Frank A. Meyer
Freiheit ist unteilbar

Publiziert: 17.01.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:24 Uhr
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Frank A. MeyerPublizist

Im Zürcher «Tages-Anzeiger» waren am Mittwoch folgende Sätze zu lesen: «Und jetzt gehen sie auf Menschenjagd in Köln. Auf Menschen mit dunkler Haut, weil die Angreifer in der Kölner Silvesternacht auch dunkle Haut hatten. Und der Afrikaner ist halt so.»

In der Tat, rechtsradikale Randalierer suchen sich ihre Opfer nach Rasse aus.

Doch wer hat diesen Rassismus eigentlich in die Welt gesetzt? Es sind die Medien, die nach der Schreckensnacht von Köln und Hamburg und Stuttgart von «Afrikanern» und «Arabern» als Aggressoren sprachen. Und warum sprachen sie tagelang von «Afrikanern» und «Arabern»? Warum sprechen sie zum Teil bis heute hartnäckig von «Afrikanern» und «Arabern»?

Weil sie partout nicht formulieren wollen: «Muslime».

So ist das in Deutschland verordnet, so will es die elitäre linksliberale und grüne und linke Berliner Elite: Der Begriff «Muslime» soll – darf! – so wenig fallen wie die fünf Buchstaben «Islam».

Dann doch lieber «Afrikaner» und «Araber»: eindeutig rassistische Begriffe, denn Rassismus handelt von körperlichen Unterschieden. Begriffe wie «Muslim» oder «Islam» hingegen sind religiöse Zuordnungen, wie beispielsweise «Katholik» oder «Protestant».

Die fatale Wortwahl ist Folge eines Neusprechs, der mit der aktuellen Flüchtlingskrise dogmatische Geltung erlangt hat: Über den Islam spricht man nicht, schon gar nicht kritisch.

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Gilt dieses Affentheater auch in der Schweiz?

In der «Neuen Zürcher Zeitung» von gestern Samstag befasst sich Chefredaktor Eric ­Gujer in einem brillant formulierten Leitartikel mit den Kölner Ereignissen und den Konsequenzen für die Politik – ohne ein einziges Mal die Wörter «Muslime» oder «Islam» zu gebrauchen.

So wird um den heissen Brei herumgeschrieben und -geredet. Der heisse Brei ist der Konflikt der freiheitlich-demokratischen Zivilisation des Westens mit der religiösen Herrschaftsideologie des Islam – ein Zusammenprall von Kulturen.

Was sich in Köln abspielte, ist brutaler Ausdruck einer religiös begründeten Männer-Hybris, wie sie schon muslimischen Knaben beim Auswendiglernen des Koran eingetrichtert wird. Zahllose Stellen aus dem Buch, das Allah dem Propheten Mohammed ganz persönlich diktiert haben soll, Gesetze und Regeln der Scharia und aus den Überlieferungen zeugen von Hintansetzung und Herabsetzung der Frauen. Zitiert seien hier nur einige wenige:

Sure 4,34: «Die Männer stehen über den Frauen ... Die tugendhaften Frauen sind die Gehorsamen ... Diejenigen aber, deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet, ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.»

Sure 2,187: «Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt.»

Eine Überlieferung, die auf Umar zurückgeht, den zweiten Kalifen (634–644), also Nachfolger Mohammeds: «Ihr seid ein Spielzeug; wenn wir euch brauchen, werden wir euch rufen.»

Ayatollah Khomeini, Schöpfer des iranischen Gottesstaates: «Eine in dauerhafter Ehe lebende Frau muss ihrem Mann jede Art von Genuss bereiten, die er von ihr wünscht.»

Ist es verwunderlich, dass sich junge Muslime aus der stockkonservativen Welt des Wahhabismus, den Katar und Saudi-Ara­bien mit Hunderten Millionen fördern und nach Europa tragen, auf der Strasse oder in der Bahnhofshalle einfach nehmen, was ihnen doch ohnehin zusteht – Frauen?

Wer sich gegen diese Männerherrschaft im Gewande einer Religion stellt, wurde bis vor kurzem als inkompetent bespöttelt, neuerdings als radikaler Rechter diffamiert und des Rassismus bezichtigt.

Doch mit Rasse hat Islam nichts zu tun. Muslime sind weiss oder braun oder olivbraun oder schwarz oder gelb. Der islamische Anspruch auf Herrschaft ist global, also in keiner Weise rassisch begrenzt.

Damit dennoch der Vorwurf des Rassismus gegen Islamkritiker in Anschlag gebracht werden kann, hat die linke Multikultiszene den Begriff umgedeutet – pervertiert: «Kulturrassismus» heisst das heute.

Wer sich als Islamgegner offenbart, ist ein Kulturrassist.

Was aber liegt dem Hass auf Islamgegner zugrunde? Es ist der Hass auf die westliche Zivilisation. Der Kapitalismus steht in linken und grünen Milieus für das Böse der Welt. Die Freiheit? Die Demokratie? Nichts als Instrumente von Ausbeutung und Unterdrückung.

Umgekehrt mutieren alle, die sich in dieser linken Legende gegen den Westen richten, gegen Amerika, gegen Israel, zu Opfern – Opfern des bösen weissen Mannes. Und daraus ergibt sich, wie von selbst, Komplizenschaft mit dem Islam.

Wer sich dieser Logik nicht fügt, wer die Bürgerlichkeit gegen religiöse Antibürgerlichkeit verteidigt, der muss sich rechtfertigen, der muss den Beweis führen, dass er politisch nicht rechts aussen steht, kein Rechtspopulist ist.

Darum sei hier eine diesbezüglich völlig unverdächtige junge Frau zitiert: die als Muslima aufgewachsene Femen-Aktivistin Zana Ramadani. Sie kommentiert das Geschehen von Köln so: «Das Frauenbild, das uns in der Silvesternacht entgegenschlug, wird im gesamten islamischen Kulturkreis gelebt. In Mazedonien, wo ich herkomme, hätte unter Muslimen genau das Gleiche passieren können. Auch in Pakistan oder Bangladesch. In jedem islamischen Land hätte das passieren können und passiert dort auch täglich. Denn die Werte sind schuld an den Geschehnissen. Es sind die Werte des Islam.»

Die Entwicklungsstufe einer Kultur ist an der Freiheit der Frau abzulesen. Ja, die Freiheit der Frau ist die Quintessenz der Freiheit. Freiheit aber ist unteilbar.

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