Worum es geht: um Israel, immer wieder um Israel. Seit seiner Gründung 1948. Kein Jahr in 75 Jahren ohne Gefährdung dieser einzigen Heimstatt der Juden durch Nachbarnationen und die von Israel-Hass durchtränkte islamische Welt.
So muss man sich das – als Schweizer – vorstellen: eine kleine und tüchtige Nation, umzingelt von Hassern, die sich mit deren Existenz auf keinen Fall abfinden wollen. Die zwar auch von Frieden reden, aber unaufhörlich zur Vernichtung dieses Staates rüsten, der halb so gross ist wie die Schweiz, mit nahezu gleich vielen Einwohnern.
Unter ständiger existenzieller Bedrohung, fortwährend arabischen Angriffskriegen und palästinensischen Terrorattacken ausgesetzt, wuchs Israel zu einer technologisch und wirtschaftlich weltweit führenden Demokratie heran.
Zur einzigen Demokratie und zum einzigen Rechtsstaat inmitten einer islamischen Welt, die ihren Bürgern kaum Entwicklung zu bieten hat – es sei denn einen autoritär verwalteten, perversen Luxus auf der Basis von Rohstoffen, vor allem Öl. Jeder weiteren Entwicklung zu Modernität und Zivilisation steht eine archaisch bestimmende Religion im Wege – samt der Diktaturen, die sich daraus entwickelt haben.
Man kann sich die israelische Realität – als Schweizer – auch so vorstellen: Raketen schlagen bei Sprüngli am Paradeplatz ein, wo Zürcher Bürger und Touristen gerade bei Cappuccino oder heisser Schokolade die Mittagspause verbringen – in Tel Aviv ist das die Realität. Vor einer Woche suchten Tausende Hamas-Geschosse ihre zivilen Opfer.
Man müsste nun alle Schrecklichkeiten des Überfalls vom Samstag vor einer Woche einzeln nennen: jedes enthauptete Baby, jede vergewaltigte Frau, jeden ermordeten Jugendlichen an einem Popkonzert, jede verschleppte Geisel. Doch die Bilder sind zu grausam. Die Pietät erlaubt lediglich, in Worten zu schildern, was geschehen ist.
Hinter dem Überfall durch die Terrorbewegung Hamas, die den palästinensischen Gazastreifen beherrscht, steckt geopolitisches Kalkül, animiert und gelenkt von der islamischen Republik Iran. Die Mullahs in Teheran verfolgen konsequent eine Absicht:
Israel darf nicht sein.
Immer schon sollte Israel nicht sein – nicht mehr sein: vom Sechstagekrieg 1967 über den Jom-Kippur-Krieg 1973 bis zum Gaza-Krieg 2008/2009. Krieg, Krieg, Krieg – die unerträgliche Geschichte einer demokratischen Nation. Es gibt dafür kein vergleichbares Beispiel.
Freilich, Israel machte in seiner täglich und stündlich bedrohten Existenz Fehler: durch Siedlungen und Besetzungen, die sich mit erhobenem Zeigefinger kritisieren lassen, wenn man sie vom sicheren Nordufer des Mittelmeers oder aus der Geborgenheit der Alpen betrachtet.
Israel suchte immer wieder den Frieden. Der aber wurde von seinen Feinden immer wieder verworfen. Die setzten auf Krieg und Terror, was regelmässig Niederlagen der palästinensischen Seite und der palästinensischen Sache zur Folge hatte.
2000/2001 bot Israels Ministerpräsident Ehud Barak Palästinenserführer Jassir Arafat sogar Ostjerusalem als Hauptstadt eines Staates an, der 97 Prozent des Westjordanlandes umfasst hätte. Vergeblich.
Auf den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen vor zehn Jahren folgte schliesslich der Terror, der jetzt seinen Höhepunkt erreicht – und die absehbare Niederlage der Terrorpartei Hamas bedeutet.
In der arabischen Welt dämmert inzwischen einigen Herrschern und Herrschaften, dass sich ein Friedensschluss mit der technologischen Spitzennation Israel auszahlen könnte. Die Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan haben die Botschaft verstanden. Sogar Saudi-Arabien war dabei, dies zu begreifen, bis es durch den Hamas-Überfall in seiner Annäherung an Israel gestört wurde.
Israel ist ein Schaufenster des Besten, was die westliche Welt dem Nahen Osten zu bieten hat: mit Wissenschaft und Wirtschaft, mit Demokratie und Rechtsstaat. Die Qualität des demokratischen Rechtsstaats allerdings ist Sprengstoff für den autoritär verfassten und politisch anmassenden Islam. Die Säkularisierung als Voraussetzung einer funktionierenden modernen Gesellschaft liegt für den muslimisch dominierten Raum in weiter Ferne.
So ist Hass gegen Israel immer zugleich Hass gegen den Westen – gegen die erfolgreichste Wertewelt. Das weiss auch die Schweiz. Die es bisher unterlassen hat, die Hamas als Terrororganisation einzustufen – Schweizer Feindschaft gegen Israel?
Ach was, wir haben mit alledem einfach nichts zu tun – wir im Herzen Europas, wir in den Alpen.
Wir Unschuldsengel.