Chinas Herrscher nimmt die Rebellen Hongkongs ins Visier, des jüngsten Teils seines Riesenreichs. Xi Jinping warnt auch Taiwan. Die demokratische Pazifikinsel hat sich dem Zugriff von Mao-China bereits bei dessen Gründung 1949 entzogen, wird von Peking jedoch weiterhin als abtrünnige Provinz betrachtet, die es – notfalls mit Waffengewalt – heimzuholen gilt.
Welche Worte wählte der Staatspräsident für seine Warnung? «Jeder, der versucht, eine Region von China zu trennen, wird untergehen – mit zertrümmertem Körper und zu Puder gemahlenen Knochen.»
Das Sprachbild, das Xi für seine Botschaft wählte, sei hier noch einmal wiedergegeben:
«Mit zertrümmertem Körper und zu Puder gemahlenen Knochen.»
Chinas Diktator, ausgestattet mit der Macht, seine Worte in Taten zu verwandeln, schwelgt in Fantasien, was er seinen Feinden anzutun gedenkt. Er will sie erniedrigen, er will sie quälen, er will sie grausam vernichten.
Wer redet so vor aller Welt – im Jargon des Totalitarismus, einer Sprache voller Hass, Sadismus, Vernichtungswillen?
Es ist die Wortwahl eines Machthabers, den manche westlichen Wirtschaftsführer, Politiker, Publizisten und Professoren als grossen Garanten vernünftiger Weltpolitik betrachten.
Lieber Xi Jinping als Donald Trump.
Worauf zielen seine Vernichtungsfantasien? Auf die westlichen Werte, wie sie sich in den Hongkonger Protesten und im demokratischen Rechtsstaat Taiwan manifestieren – Xi schleudert dem Westen seinen Bannfluch entgegen.
Doch die westliche Freiheitskultur wird auch von ganz anderer Seite verflucht: «Als die Europäer ihre Giftigkeit auf der Welt verbreiteten, brachten sie Folter, Genozid, Massaker und Leid an die Enden der Erde.» So hat es der Brite Stuart Basden formuliert, Gründer der Bewegung Extinction Rebellion, die aus dem sanften Klima-Protest von «Fridays for Future» einen illegalen Proteststurm gegen die «Euro-Amerikaner» entfachen möchte.
Der Westen ist für diese Westler eine toxische Gesellschaft. Seine Gifte seien Rassismus, Sexismus, Homophobie, Klassendiskriminierung, Abholzung der Regenwälder und Kriegszüge um Ressourcen.
Der Westen: das Böse an sich.
Zu den Träumen dieser Klima-Totalitären zählt die Enteignung der Eliten und die Entmachtung der Parlamente – ein Albtraum für jeden Demokraten.
Wie reagieren Demokraten auf diese Attacken aus dem Fernen Osten und aus dem Innern der Demokratie? Verteidigen sie dankbar die Freiheit, die sie geniessen dürfen?
Nein, Demokraten sind nicht dankbar. Sie leben einfach die Demokratie. Die sie schaffen. In der Schweiz gerade und vor allem an Tagen wie diesem: am Wahlsonntag.
Demokraten gehen wählen.