Was Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in dieser Ausgabe vermissen werden: die Kolumne von Frank A. Meyer. Seit bald 40 Jahren beobachtet, beschreibt, beurteilt FAM für den SonntagsBlick das politische Geschehen in der Schweiz und auf der Welt. Immer pointiert und gescheit, immer originell und immer unabhängig. FAM ist eine eigene Macht, wie er es selber einmal gesagt hat, geliebt und gefürchtet. Heute aber schweigt er – weil er geniesst: Aus Anlass von Frank A. Meyers 75. Geburtstags haben Verleger Michael Ringier und CEO Marc Walder vorgestern Freitagabend ein ebenso rauschendes wie würdiges Fest ausgerichtet.
Und alle kamen sie in den Spiegelsaal von Clärchens Ballhaus mitten in FAMs Wahlheimat Berlin. Aus der deutschen Politik: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Alt Kanzler Gerhard Schröder, der amtierende Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz, der frühere Aussenminister Joschka Fischer, der frühere Umweltminister und heutige CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, Christian Lindner, Chef der deutschen FDP. Dazu gesellten sich Intellektuelle wie Peter Sloterdjik, Andreas Rödder, Udo di Fabio, Necla Kelek und Ahmad Mansour. Aus der Schweiz waren angereist: Alt Bundesrat Adolf Ogi mit Gattin Katrin Ogi, der frühere FDP-Präsident Franz Steinegger, der Schriftsteller Adolf Muschg und Marco Solari, Präsident des Fimfestivals Locarno. Insgesamt umfasste die Gästeliste 100 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft.
Und mitten drin in dieser illustren FAMilie: Frank A. Meyer mit seiner Gattin Lilith Frey sowie deren Töchtern Lavinia Frey und Arabelle Frey.
Lilith Frey eröffnete den Reigen der Reden. Sie – wie später auch Lavinia Frey – schilderte den der Öffentlichkeit unbekannten Frank A. Meyer: den aufmerksamen Familienmenschen.
Michael Ringier würdigte den Jubilar als «Inspirator» und «intellektuelle Leuchtrakete». Wer sich auf ihn einlasse, werde erleuchtet. «Es wird so hell, dass anderen darob schwarz vor Augen werden kann.» FAM lasse sich in keine Schublade stecken – er sei selber der Schrank. Was Frank A. Meyer aber am meisten auszeichne, sei seine Herzensbildung. Michael Ringier: «Trotz aller Intellektualität warst Du nie am Rande der Gesellschaft, sondern immer mitten bei den Menschen.»
Christian Lindner wiederum sieht in Meyer den «Nonkonformisten» und «engagierten Citoyen». Was Frank A. Meyer empöre und antreibe, sei «die Verantwortungslosigkeit der Eliten und die Entmündigung der Bürger». Es sei ein Segen für die deutsche Politik, dass sich FAM – beispielsweise mit seiner Kolumne in der Zeitschrift «Cicero» – regelmässig in die Debatten einmische. Für dieses Bürgerengagement hat der Journalist Frank A. Meyer unlängst denn auch das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen bekommen.
Frank A. Meyer zeigte sich gerührt und bewegt ob all dieser Reden. In seiner Ansprache schaute er zurück auf seinen Weg und rief den versammelten Freunden zu: «Ich blicke in Eure Gesichter und damit blicke ich in mein Leben.»
Übrigens: Dass der SonntagsBlick an dieser Stelle so prominent und bilderreich über dieses grosse Fest der Freundschaft berichtet – FAM behagt dies nicht so ganz. Und es stimmt ja auch: Es ist nicht sein Stil. Die Redaktion des SonntagsBlick freut sich umso mehr, wenn sich Frank A. Meyer in der kommenden Woche wieder selber zu Wort meldet!