Die einen tragen Haizähne, die anderen Kreuze. Was den Menschen um den Hals baumelt, verrät so einiges über sie. Es ist ähnlich wie ein T-Shirt mit einem Spruch darauf. Das Tragen kommt mit einer Message daher – und das Gegenüber liest daraus.
Erinnern Sie sich noch an den Asche-Trend? Weil immer mehr Leute eingeäschert werden, dachten sich erfinderische Geschäftemacher diverse Aufbewahrungsarten für die Asche der Verstorbenen aus. So auch Schmuck. Statt Asche auf mein Haupt: Asche in den Diamanten – und dann ab an den Finger. Es reicht wohl nicht, dass das Grosi oder Kater Mucki in unseren Gedanken sind.
Nun machen sich immer mehr Künstlerinnen an der Vagina zu schaffen. Oder – äxgüsi! – Vulva soll man jetzt sagen (dazu ein anderes Mal mehr). Eine Australierin etwa formt das weibliche Geschlechtsteil aus Harz und Polymerlehm, eine kleine Perle stellt die Klitoris dar. Ihre Yoni-Ketten (Yoni, der tantrische Begriff für das weibliche Genital) waren sofort ausverkauft. Auch eine deutsche Sexualpädagogin verkauft Schmuck in Vulva-Form. Ihr Unternehmen heisst Vulvinchen. Ihre Anhänger sind aus Fimo (aus demselben Material tragen kultur- interessierte Frauen Ketten) und handgemacht – mal dicker, mal kleiner; so unterschiedlich, wie Vaginas eben sind. Trägt sie selbst eine Kette, starren die Leute erst, schauen wieder weg und fragen dann freundlich: «Ist das eine Muschel?» Sie sagt dann: «Nee, das ist eine Muschi!» Vulven sollen enttabuisiert werden. Klar, ja. Aber müssen Frauen ihr eigenes Geschlechtsteil deshalb um den Hals tragen?
Bei Vulven aus Kunststoff ist noch nicht Schluss. Eine Aargauerin macht Ketten aus Mumi. Mumi steht für Muttermilch. Ich weiss ja nicht, ob die Liebe zum Kind so weit gehen sollte, dass man die eigene Muttermilch als harten Knubbel an der Brust trägt. Nun denn: Für so ein Schmuckstück schickt frau 20 Milliliter Muttermilch ein. Diese wird «sterilisiert, dehydriert, mit Kunstharz verarbeitet und mit einem UV-beständigen, hautverträglichen Glanz-Lack überzogen». Falls Sie noch ein Weihnachtsgeschenk brauchen .