Es war so schön. Wir waren auf über 2000 Meter. Zu unserer Linken ein österreichischer Hang mit Kühen, zu unserer Rechten ein liechtensteinischer Hang ohne Kühe. Als wir den Bergkamm entlang wanderten, tauchte sie wie aus dem nichts auf: die Eierdiskussion. Sie geht so: Gehören Eier in den Kühlschrank?
Und jetzt mischen sich tatsächlich unsere Wander-Gspändli noch ein. Schnell hat sich eine Allianz gebildet. 3:1. Ich bin die 1. Plädiere dafür, die Eier draussen zu lassen. Warum? Nun, meine Mama hat mir das mal so beigebracht. Und Mamas haben immer recht. (Gell, Mama?) Ihr Argument ist auch nichts als logisch: Was im Laden nicht gekühlt ist, muss auch zu Hause nicht in den Kühlschrank. Das 3er-Grüppli greift frech das Argument meiner Mutter an: «Dann gehört ja Gemüse und Obst auch nicht in den Kühlschrank.» Da wurde mir alles zu anstrengend, und ich sagte genervt: «Ich glaube immer noch, dass ich recht habe. Aber ich packe gleich morgen diese Scheiss-Eier in den Kühlschrank, und dann ist das Thema gegessen.» Ich würde doch nicht so lange über so etwas Nichtiges diskutieren, fügte ich noch an. Die Wanderung war übrigens sehr schön. Die Eier sind jetzt bei uns zu Hause im Kühlschrank, und wir verlieren kein Wort mehr darüber.
Losgelassen hat es mich aber nicht. Ich brauchte Gewissheit. Eier-Klartext. Also fragte ich meinen Onkel. Jahrelang tätig für eine grosse Schweizer Eierfirma. Seine Antwort: «Nein. Grundsätzlich nicht! Trocken und dunkel reicht.» Na, bitte sehr! Und falls die Eier-in-den-Kühlschrank-Fraktion mir nun Befangenheit vorwirft, hier noch die Antwort vom Verband Gallo Suisse: «Frische Eier müssen nicht in den Kühlschrank. Die kühle Lagerung aber verlängert die Haltbarkeit.» Ich möchte noch anmerken: Eier sind doch sowieso frisch am besten.
Aber ich lass sie drin. Ich kann mich damit abfinden und hoffe, wir können künftig über die wichtigen Dinge im Leben diskutieren. Zum Beispiel darüber, ob man dreckiges Geschirr in der Spüle zwischenlagern darf oder nicht.