Kennen Sie den Begriff Lauch? Nein, nicht das Gemüse, das Jugend-Schimpfwort: Teenager beschreiben damit eine schmächtige Person, einen Spargeltarzan, einen Schwächling. Die Schweizer Fitnessstudios sind voll von jungen Männern, die sich für den perfekten Körper quälen. Sie wollen Sixpack und Bizeps – bloss kein Lauch sein!
Warum ist das so? Es könnte mit dem Feminismus zu tun haben.
Muskeln werden glorifiziert
Lange war Körperkult ein Unding, dem sich vor allem Frauen hingaben. Jetzt hecheln auch junge Männer vermeintlichen Idealmassen hinterher. Zunehmend wird der hypermuskulöse Athlet glorifiziert, während junge Frauen versuchen, sich von den Erwartungen an ihr Äusseres zu befreien. Zumindest im Bereich der Körperkomplexe kommen wir der Gleichberechtigung näher.
Warum stählen so viele Teenager ihren Körper? Im Bericht von Sara Belgeri lesen Sie mehr über die Generation Gym. Meine Kollegin hat einen Kraftraum besucht und sich bei jungen Männern und Experten umgehört. Ronnie (17), der bis zu siebenmal pro Woche im Fitnessstudio trainiert, sagt: «Ich will Muskeln zulegen und besser aussehen.»
Ist es wirklich nur das? Oder spiegelt sich in der Sehnsucht nach breiten Schultern vielleicht auch eine Reaktion auf die Veränderung der Geschlechterrollen? Dient der muskelbepackte Körper jungen Männern zur Vermittlung einer festen Identität zu Zeiten, in denen die Kategorien Mann und Frau zunehmend zu verschwimmen scheinen? Eine Gegenreaktion des Patriarchats quasi. Aufgepumpte Männlichkeit.
Steroide und Unzufriedenheit
Grundsätzlich ist es nichts Schlechtes, dass auch junge Männer die Freiheit haben, sich um ihr Aussehen zu kümmern. Problematisch wird es, wenn der neue Körperkult ausser Kontrolle gerät. So wie noch vor kurzem beim Magerwahn junger Frauen. Tatsächlich zeigen Studien, dass immer mehr männliche Teenager zwanghaft trainieren, zu Steroiden greifen – und trotzdem mit ihrem Körper unzufrieden sind.