Schweizer Pöstler wissen es längst: Ist am Wochenende schlechtes Wetter, kommt Anfang Woche eine extra Ladung Arbeit auf sie zu.
Denn so wird heute geshoppt: komfortabel vom Sofa aus. Ohne Stau bei den Umkleidekabinen oder prüfende Blicke von Verkäufern. Dafür mit einer schier unendlichen Anzahl Artikel zur Auswahl. Nach Feierabend oder am – verregneten – Wochenende. Per Päckli geliefert.
Sicher, auch stationäre Läden haben ihre Vorzüge. Aber finden wir uns damit ab: Immer mehr Konsumenten gewichten die Bequemlichkeit des Onlineshoppings höher. So ist der Onlineriese Zalando seit letztem Jahr grösster Modeverkäufer der Schweiz – ohne hierzulande auch nur einen einzigen Angestellten auf der Gehaltsliste zu haben. Die schwedische Kette H&M wurde zusammen mit ihren fast 100 Schweizer Filialen auf Platz zwei verdrängt.
Die Kunden haben bekanntlich immer recht. Ihnen das Einkaufen im Internet wieder abgewöhnen zu wollen, wäre ein Kampf gegen Windmühlen. Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht, uns mit den Folgen auseinanderzusetzen. Fällt uns nicht bald etwas ein, werden unsere mittelgrossen Städte zu verschlafenen Vororten.
Geben wir den Läden die Möglichkeit, etwas auszuprobieren. Zu oft werden sie von irgendwelchen veralteten Regulierungen zurückgebunden. Eine Boutique will auch ein Café sein? Bitte gerne, inklusive längerer Öffnungszeiten! Eine kreative Werbetafel auf der Strasse? Warum nicht! So hat der Kunde zumindest eine Wahl.