Stefan Keller, ausserordentlicher Staatsanwalt des Bundes, hat gegen Gianni Infantino ein Strafverfahren eröffnet. Der Fifa-Präsident wird beschuldigt, Bundesanwalt Michael Lauber zur Verletzung des Amtsgeheimnisses angestiftet zu haben.
Eine Suspendierung Infantinos ist möglich, würde aber eher überraschen. Auch wenn Sepp Blatter seinen ungeliebten Nachfolger gerne fallen sehen würde: Innerhalb der Fifa hält man Infantino die Stange.
Dass dieser sich rund um die Fifa-Skandale mit Lauber austauscht, geht gewiss in Ordnung. Dass er aber seinen Jugendfreund Rinaldo Arnold, der Oberstaatsanwalt im Wallis ist, zu den Treffen mitnahm, war mehr als unklug. Arnold hat an diesen Gesprächen nichts verloren. Ebenso schwierig ist es, dass Infantino Arnold zur WM nach Russland in die VIP-Loge geladen hatte.
Allerdings untersuchte ein anderer ausserordentlicher Staatsanwalt dies bereits und stellte das Verfahren ein. Deswegen stellt man sich in der Fussballszene die Frage, ob Infantino nun zwischen die Fronten geriet.
Denn es war die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft mit Lauber-Erzfeind Hanspeter Uster an der Spitze, die Keller einsetzte. Nach dem Motto: Wenn du ein unabhängiges Institut bittest, eine Statistik zu erstellen, so bekommst du als Auftraggeber meist die Resultate, die du willst.
Es ist also wenig überraschend, dass Keller danach auf Lauber losgeht – und auch auf Infantino. Aber das ändert nichts daran, dass der Fifa-Boss hätte feinfühliger vorgehen müssen.