Diese Woche marschierten in Bern die Faschisten. Das ist beschämend. Noch beschämender: Niemand hinderte sie.
Eigentlich wurde Fussball gespielt, YB gegen Dinamo Zagreb. Die kroatischen Fans, viele von ihnen Hooligans, sind berüchtigt. Die meisten von ihnen sind Nationalisten, nicht wenige sogar offen faschistisch. Das wusste auch die Berner Polizei.
Die Kroaten wurden ihrem Ruf gerecht. Dass sie in Bern provozieren, dass sie ihre Nazi-Tattoos und ihre T-Shirts mit KZ-Bildern präsentieren, war absehbar. Manch einer zeigte sogar den Hitlergruss oder schmierte Parolen an die Wände. Der braune Mob ging aber noch weiter. An der Aare wurden Badende belästigt, bedrängt, betatscht. Die Hooligans griffen ihnen an den Hintern oder zwischen die Beine. Mehrere Frauen meldeten der Polizei solche sexuellen Übergriffe.
Wenn Linke demonstrieren, ist die Polizei weniger zimperlich
Die aber liess die Täter unbehelligt durch Bern ziehen. Keine Verhaftungen. Stattdessen eskortierte die Polizei den Fanzug zum Stadion. Der Marsch war illegal – die Stadt hatte ihn verboten. Polizei und Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) redeten sich heraus: Aus Gründen der Verhältnismässigkeit habe man den Aufmarsch tolerieren müssen.
Man kann auch sagen, die Behörden haben gekuscht. Wenn in Bern die Linken demonstrieren, ist die Polizei meist weniger zimperlich. Kaum eine Demo, die nicht eingekesselt wird.
Aber es ist halt leichter, ein paar minderjährige Jusos einzuschüchtern, als sich mit paramilitärischen kroatischen Kampfsportlern anzulegen.