Es ist Vorschrift, sagt der Bürokrat

Alfred Heer über einen Vorfall in Zürich und die Allmacht der Behörden.
Publiziert: 30.03.2025 um 09:05 Uhr
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Alfred Heer, Unternehmer und SVP-Nationalrat.
Foto: Keystone

Diese Woche hat das Sozialdepartement der Stadt Zürich eine Kinderkrippe mithilfe von neun (!) bewaffneten Polizisten schliessen lassen, da diese angeblich bewilligungspflichtig sei. Links und rechts von dieser Krippe wird gestohlen und geklaut, aber die rot-grün regierte Stadt weiss Prioritäten zu setzen.

Wie immer, wenn die Behörden den rechtschaffenen Bürger drangsalieren, wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Man verschickt Briefe mit Fragebögen und einer Frist von 10 oder 30 Tagen. Ist man mit der Antwort unzufrieden, wird man weiters mit Fragebögen belästigt. Sind dann alle Fragen beantwortet, hört man von den Ämtern nichts mehr. Sie haben keine Fristen, um einen hängigen Fall zu behandeln. Sie warten Monate oder Jahre, um einen Entscheid zu treffen. Sei dies im Steueramt, bei der Staatsanwaltschaft, an den Gerichten, beim Bauamt oder eben beim Sozialamt. Nur der normale Bürger muss sich sputen, wenn der Bürokrat Fristen setzt.

Hat man eine Frist verpasst, kennen die Bürokraten keine Gnade. Dann haben sie das Recht auf ihrer Seite und schicken wie im obigen Falle neun bewaffnete Polizisten, um eine Krippe zu schliessen.

Die Bürokraten kümmert es nicht, dass die Eltern und Kinder seit Jahrzehnten mit der Arbeit von Tammy Gross in diesem Day Care Center überglücklich sind. Es ist Vorschrift, sagt der Bürokrat.

Ich setze nun die Hoffnung in meinen alten Kollegen SP-Stadtrat Raphael Golta. Ich habe ihn als SVPler sogar immer in den Stadtrat gewählt. Er ist zwar links, aber war in unserer gemeinsamen Zeit im Kantonsrat Zürich immer lösungsorientiert unterwegs.

Er muss seine Bürokraten anweisen, eine Lösung für die Krippe zu finden. Alleine aus dem Grunde, dass viele Kinder und Eltern einer Tagesstätte beraubt wurden, die sie schätzen und lieben.

Jeder Bürokrat in der Schweiz sollte ein Plakat an die Wand hängen mit dem Motto: «Frage nicht, was der Bürger für dich tun kann, sondern frage dich, was du für den Bürger tun kannst.»

* Alfred Heer ist Unternehmer und Zürcher SVP-Nationalrat. Er schreibt hier abwechselnd mit Aline Trede.

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