In einer Welt höchster Verunsicherung sucht die Schweiz für ihr Verteidigungsdepartement einen neuen Chef. Das Kandidatenduo der Mitte vermag das Publikum nicht restlos zu begeistern. Ob des krachenden Zusammensturzes von Gerhard Pfisters Machtsystem reiben sich viele noch immer die Augen.
Wie verzweifelt die Parteistrategen nach weiteren Anwärterinnen suchten, offenbart die Episode um die Bündner Ex-Regierungsrätin Barbara Janom Steiner, die noch eineinhalb Stunden vor der Deadline für eine Kandidatur bekniet wurde.
Dabei gäbe es eine Frau, die sich allerbestens für das Amt der Wehrministerin eignet: Susanne Wille, Generaldirektorin der SRG. Die Fernsehmacherin war angetreten, den Laden in einem politisch wie wirtschaftlich höchst unruhigen Umfeld zu übernehmen. Und seit sie im November ihr Amt übernahm, sind bei der Rundfunkanstalt neue Zeiten angebrochen. Unter ihrer Ägide greift die SRF-Spitze derzeit rigoros durch, Sparmassnahme reiht sich an Sparmassnahme. Als einstige Moderatorin und preisgekrönte Journalistin weiss Wille Unangenehmes perfekt zu verkaufen – in ihren Interviews wimmelt es von Phrasen und Wortwolken, die sie unangreifbar machen. Sogar einen Bock wie die UKW-Abschaltung, mit der die SRG ohne Not eine halbe Million Hörer vertrieben hat, steckt sie vorbildlich weg. Eine Bundesrätin Wille brächte an der Urne jedes Rüstungsgeschäft durch, sie würde auch eine Abstimmung für pinke Armeeuniformen locker gewinnen.
Diese Frau kann führen, kommunizieren und scheut keine Herausforderung – ist eine bessere Kandidatin für die VBS-Kommandozentrale denkbar?
Und was wäre mit der Vakanz an der SRG-Spitze? Dafür wiederum würde sich Markus Ritter hervorragend eignen. Er ist nicht nur bestens vernetzt, sondern als Bauernpräsident auch der begnadetste Fundraiser im Land – also genau das, was der Service public braucht. Dazu zeichnet sich Ritter durch eine nahezu unheimliche Flexibilität aus; an einem Medientermin des Bauernverbands tritt er in Gummistiefeln auf, bei der Bekanntgabe seiner Bundesratskandidatur im perfekt sitzenden Anzug. Mit einer solchen Beweglichkeit könnte sich Ritter bestens zwischen «Samschtig-Jass» und «Sternstunde Philosophie» strecken.
Sie halten das für eine Schnapsidee? Abwarten. Heute scheint beinahe alles möglich.