Dieses Impeachment wird Donald Trump nicht nützen
Die Selenski-Affäre ist schlimmer als die Lewinsky-Affäre

Weil Bill Clinton sein Impeachment-Verfahren vor zwanzig Jahren mit ein paar Schrammen am Ruf überstand, glauben nun viele, Trump werde das auch. Aber diesmal geht es um sehr viel mehr als eine Lüge über Sex.
Publiziert: 25.09.2019 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2019 um 09:16 Uhr
Thomas Ley ist Blattmacher beim BLICK.
Foto: Inge Jurt
Thomas Ley
Thomas LeyBlattmacher BLICK

Impeachment. Ein Verfahren, das man in Europa kaum kennt, und trotzdem wissen alle, was das amerikanische Wort bedeutet. Vor gut 20 Jahren hörte man es täglich in den Nachrichten. Damals wurde der demokratische US-Präsident Bill Clinton «impeacht». Er hatte unter Eid eine Affäre mit Monica Lewinsky verneint – und musste sie danach doch zugeben. Meineid – und für die Republikaner genug für ein Impeachment.

Am Ende fehlten der Opposition aber im Senat die Stimmen für die Amtsenthebung. Und bei den folgenden Zwischenwahlen legten die Demokraten gar ein paar Sitze zu. Nicht viel, aber immerhin. Und Clinton ging als beliebter Präsident aus dem Amt. Woraus heute bereits viele Kommentatoren folgern: Impeachment-Verfahren sind immer ein Eigengoal. Trump dürfe sich, ein Jahr vor den Wahlen, bereits freuen.

Nur: Erstens wiederholt sich Geschichte nicht, und zweitens reicht sie weiter zurück als nur zwanzig Jahre. Zum Beispiel bis Richard Nixon. Als dessen Amtsenthebungsverfahren 1973 begann, hatte er die grosse Mehrheit der Öffentlichkeit auf seiner Seite. Ein Jahr später stand nicht einmal mehr seine Partei hinter ihm. Es ging eben nicht nur um eine Lüge über Sex. Es ging nicht einmal bloss um den Einbruch im Watergate-Hotel. Das Verfahren zeigte, dass Nixon sein Amt systematisch missbrauchte, um Gegner zu überwachen und zu zerstören.

Auch bei Donald Trump geht es nicht um Sex. Es geht nicht einmal «nur» um die aktuelle Selenski-Affäre. Die Demokraten haben stapelweise Material, das Trumps persönliche Bereicherung, seinen Machtmissbrauch, seine Verschwörung mit Putins Wahlmanipulatoren belegen soll. Jetzt bekommen sie die Bühne, dieses Material jeden Tag mit immer neuen Zeugen auszuwalzen. Es wird eine Trump-Show – aber keine, die er sich gewünscht hätte.

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