Mieter in der Schweiz bezahlen im Schnitt 200 Franken zu viel für ihre Wohnung – und das jeden Monat. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung des Büro BASS. Um zu belegen, dass mit der Vermietung von Wohnungen überhöhte Renditen erzielt werden, braucht es aber eigentlich gar keine Studien. Dafür reicht ein Blick auf die Schweizer Lebensrealität: Jene, die sich ein Eigenheim leisten können, bezahlen monatlich deutlich weniger fürs Wohnen als jene, die zur Miete leben (müssen). Das alleine belegt, dass viele Vermieter eine saftige Rendite einstreichen. Jetzt werden einige sagen: «Pech gehabt, das Leben ist halt nicht fair.»
Wer so reagiert, ignoriert aber, dass das Schweizer Mietrecht verlangt, dass mit der Vermietung kein «übersetzter Ertrag» erzielt werden darf. Aktuell darf gemäss Bundesgericht eine Nettorendite von 3,25 Prozent nicht überschritten werden. Vermieter, die mehr einstreichen, handeln gesetzeswidrig – und haben lediglich Glück, dass nur wenige Mieter ihr Recht auf eine tiefere Miete einklagen.
Die Zurückhaltung der Mieter dürfte in vielen Fällen mit Angst begründet sein. Insbesondere in den Städten sind viele froh, wenn sie überhaupt eine Wohnung finden. Aufmucken wollen da die wenigsten.
Für den Staat wäre es jedoch ein Leichtes, den Mietern unter die Arme zu greifen. Die Eidgenössische Steuerverwaltung führt jedes Jahr mehrere Tausend Kontrollen bei mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen durch. Was spricht dagegen, bei grossen Immobilienbesitzern auch einen Blick auf die Rendite zu werfen?