Stimme aus Genf mit Pierre Maudet
Es ist 1,5 Grad vor zwölf

Die ETH-Forscherin Sonia Seneviratne sprach am Montag Klartext. Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt steigen die Temperaturen in der Schweiz um das Doppelte. Unsere Generation muss deshalb Verantwortung übernehmen.
Publiziert: 09.10.2018 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2018 um 10:12 Uhr
Einen Plan B haben wir manchmal, einen Planeten B gibt es aber nicht.
Foto: AP
Pierre Maudet
Pierre MaudetFDP-Politiker

Einen Plan B haben wir manchmal, einen Planeten B gibt es aber nicht. Wir können es nicht genügend wiederholen: Die Menschheit muss zwingend ihr Verhalten ändern und mindestens einen Zacken zulegen im Kampf gegen den Klimawandel. Die ETH-Forscherin Sonia Seneviratne sprach am Montag Klartext. Ihre Erkenntnis: Verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt steigen die Temperaturen in der Schweiz um das Doppelte. Unsere Generation muss deshalb Verantwortung übernehmen. Es geht nicht an, dass einst unsere Enkelkinder für die heutige Masslosigkeit bezahlen müssen. Wir stehen vor dem Abgrund und haben bald den einen Schritt zu viel gemacht.

Lösungen für diese riesige Herausforderung soll die Vertragsstaatenkonferenz liefern, die jeden Dezember von der Uno organisiert wird. Es geht dort darum, eine alljährliche Zwischenbilanz zu ziehen und die existierenden Abkommen zu optimieren – je nach Zustand der Erde. Und um sie steht es wie gesagt nicht gut. Die Situation verschlechtert sich schneller und gravierender als angenommen. Wir steuern so auf eine nie dagewesene Klimakatastrophe zu.

Es eilt also. Im Jahr 2020 findet die 26. Vertragsstaatenkonferenz statt (COP 26), wo ist noch unklar. Die Veranstaltung wird eine entscheidende Etappe sein im Kampf der Länder gegen den Klimawandel. Das Abkommen von Paris, das die einzelnen Staaten – vor allem die Entwicklungsländer – mehr in die Pflicht nimmt, jährt sich dann zum fünften Mal. Es wird sich zeigen, wo wir stehen. Die neutrale Schweiz hätte die nötige Infrastruktur und das Know-how, um eine solch grosse Konferenz zu organisieren. Die Stadt Genf mit Sitz der Weltorganisation für Meteorologie wäre als Gastgeberin der COP 26 prädestiniert.

Und vielleicht könnte man ja Doris Leuthard als erfahrene und engagierte Persönlichkeit damit beauftragen, für die Schweiz in dieser Frage die Zügel in die Hand zu nehmen.

Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es ist 1,5 Grad vor zwölf.

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