Das SRF erhebt keine Zahlen zum Frauenanteil vor der Kamera
Die Schweiz soll kein Schlusslicht in der Gender-Debatte sein

Frauen sind in TV-Serien deutlich unterrepräsentiert, das zeigt eine neue Studie. Trotzdem will das SRF keine Zahlen zum Frauenanteil vor der Kamera erheben.
Publiziert: 22.11.2020 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 17:59 Uhr
Patricia Broder, People-Redaktorin.
Foto: Blick
Patricia Broder

Zwar dominieren aktuell starke Frauenfiguren die Hitparaden der Streamingdienste, doch bei der allgemeinen weiblichen Präsenz im Programm ist noch viel Luft nach oben: Denn Frauen sind in Serien auf Netflix, Amazon Prime und Co. deutlich unterrepräsentiert, wie eine aktuelle Studie der Universität Rostock zeigt. Auf eine weibliche Hauptrolle kommen in etwa zwei männliche Protagonisten. Zudem werden Frauen viel klischierter dargestellt als Männer, sind meist jünger und schlanker.

Für den deutschen TV-Sender ZDF ist dieses Ungleichgewicht der Geschlechter schon länger ein Alarmsignal. Der öffentlich-rechtliche Sender hat etwa mit einem Förderprogramm für Nachwuchsregisseurinnen reagiert und sich an der aktuellen Gender-Studie beteiligt.

Ganz anders das Schweizer Fernsehen: Das erhebt zwar zu den Schlüsselpositionen hinter der Kamera Zahlen, zum Frauenanteil vor der Kamera aber nicht. «Insgesamt ist es um unsere Serienproduktionen nicht schlecht bestellt, was das Geschlechterverhältnis angeht», verteidigt sich SRF-Serien-Chefin Bettina Alber in einem Bericht des «Klein Reports». Was das konkret bedeutet, erklärt sie allerdings nicht. Nur: «Wir werden auch in Zukunft auf weibliche Präsenz achten.»

Doch nur darauf zu achten, vermag keine Gleichstellung herzustellen, dafür braucht es engagierte Taten – das hat uns die Geschichte oft genug gelehrt. Darum ein Appell ans SRF: Erhebt auch die Castingzahlen und schafft so eine faire Rollenverteilung von Mann und Frau vor der Kamera. Die Schweiz soll schliesslich kein Schlusslicht in der kulturellen Gender-Debatte sein.

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