Eines muss man der SRG-Führung lassen: Sie sorgt für echte Spannung. Zieht das Berner Radiostudio nun nach Zürich? Oder doch nicht? Um wie viel Sparpotenzial geht es überhaupt? Das öffentlich-rechtliche Medienhaus kommuniziert so transparent wie der Buckingham-Palast. Die Gebührenzahler können über solche relevanten Fragen nur spekulieren wie über den Babybauch einer Prinzessin.
Ein anderes Beispiel ist die Nachfolge von SRF-Direktor Ruedi Matter. Es könnte gar Mitte 2019 werden, wie ein SRG-Sprecher zu SonntagsBlick sagt. Die Rekrutierung scheint schwieriger als geplant.
Zum Teil liegt das am Medienwandel: Der Job als SRF-Direktor hat an Attraktivität eingebüsst. Der TV-Konsum der 16- bis 25-Jährigen rast talwärts, die Quoten tauchen, Netflix boomt. Die Werbung auf dem Bildschirm ist ebenso unter Druck wie die in den Zeitungen.
Es war einmal das nationale Fernsehen
Wer will für diese Negativentwicklung sein Gesicht hergeben? Der Glanz aus Zeiten, als Fernsehen noch das Lagerfeuer der Nation war, ist erloschen.
Für die Baustellen am Leutschenbach verantwortlich ist Generaldirektor Gilles Marchand. Als er am 1. Oktober 2017 seine Stelle antrat, hoffte man auf einen Befreiungsschlag nach der Ära de Weck.
Davon geblieben ist seitder No-Billag-Abstimmung nichts – der Romand wirkt angesichts der Pendenzenberge seltsam lethargisch. Dabei wäre es die Aufgabe des Generaldirektors, zentrale Personalthemen anzupacken.
Bei der Thronfolge des SRF-Direktors lässt Marchand, so der Eindruck, die notwendige Konsequenzvermissen.