Hand aufs Herz: Wie viele Frauen kennen Sie, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind? Hoffentlich keine. Und wie viele Schweizer Prominente? Mir kommt da niemand in den Sinn.
Unsere Cüpli-Fraktion möchte in unberührter Schönheit glänzen. Von Erfolgen berichten. Uns die Superlative ihres Lebens aufzählen – oder auch nur vorgaukeln. Nicht einmal Trennungen bringt sie an die Öffentlichkeit – lieber die nächste Tour, das nächste Album, die nächste Traumhochzeit.
Tamy Glauser (33) macht da nicht mit. Das Berner Model, das so stark wirkt, selbstbewusst sogar Glatze trägt, lesbisch ist und mit gelebtem Kitsch so wenig am Hut hat wie mit Lebenslügen, überraschte jetzt durch ihre Schockbeichte: Vor einer Woche machte sie erstmals öffentlich, wie sie von einer Freundin geschlagen, gequält und gedemütigt wurde. Wie die Ex auf ihrem Rücken einen Spiegel zerbrach und ihr danach die Schuld gab.
Gefangen in emotionaler Abhängigkeit, auf eine Entschuldigung wartend, einen Trost, der niemals kam, liess sie die Pein monatelang über sich ergehen. Dann plante sie die Flucht zurück in die Schweiz.
Weshalb ist Tamy Glausers zweites Outing so wichtig und so mutig? Weil sie mit ihrem Schmerz nackt vor uns hinsteht und aufzeigt, dass häusliche Gewalt jede und jeden von uns treffen kann.
Egal, wie stark wir sind.