Das meint BLICK zum Abgang von Ulrich Spiesshofer
ABB-Chef war ein Auslaufmodell

Der Rücktritt von Ulrich Spiesshofer zeigt, die Tage der Supermanager sind gezählt. Gefragt sind heute Chefs, die eher den Wandel im Griff haben denn eine bestimmte Branche, schreibt Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.
Publiziert: 17.04.2019 um 17:44 Uhr
|
Aktualisiert: 09.05.2019 um 11:50 Uhr
Christian Kolbe (52), Wirtschaftsredaktor Blick-Gruppe.
Foto: Sabine Wunderlin
RMS_Portrait_AUTOR_928.JPG
Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Ulrich Spiesshofer ist ein Industriemanager von altem Schrot und Korn. Er führte die Zügel bei ABB straff, wollte alles wissen, wusste über vieles Bescheid, hat sich innerhalb des Konzerns hochgedient. Seine Begeisterung für Technik ist ansteckend. Doch Technik ist nicht länger der Treiber von ABB, sondern der Wandel. Der Wandel vom Maschinenbauer zum digitalisierten Informatik- und Technologie-Dienstleister. 

Gesucht ist ein ganz neuer Typus Chef, einer, der nicht einmal zwingend aus der Industrie kommen muss. Eine überraschende Aussage, die an der Telefonkonferenz zum Abgang Spiesshofers tatsächlich gefallen ist! Vertieftes Branchenwissen ist also nicht mehr zwingend gefragt. 

Andere Fähigkeiten sind in der sich rasend schnell verändernden Welt der Digitalisierung gefordert: Der neue Boss muss seine Mitarbeiter für den Wandel begeistern, die kulturellen Veränderungen, die das mit sich bringt, selbst vorleben. 

Dafür war Ulrich Spiesshofer nicht mehr der richtige Mann! Auch in anderen Konzernen sitzen verdiente, aber aus der Zeit gefallene Chefs. Gut möglich, dass es bald zu weiteren Veränderungen in den Schweizer Chefetagen kommen wird. 

Übrigens: Der neue Chef darf auch eine Chefin sein – auch das hat Interimsboss Peter Voser mehrfach betont. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?