Wir schreiben das Jahr 2019. Gleichberechtigung ist in der Schweiz doch längst eine Selbstverständlichkeit. Da muss man doch gar nicht mehr gross darüber reden. Geschweige denn einen ganzen Tag dazu machen. Falls Sie das gerade denken: Auch ich habe so gedacht. Und lag völlig falsch.
Lange verstand ich die ganze Gleichstellungs-Sache nicht. Während meines Studiums und als ich Reporterin war, war ich immer in Teams, die aus ebenso vielen Frauen wie Männern bestanden. Dass die meisten meiner Chefs Männer waren, nahm ich damals nur am Rande wahr. Als ob die Büro-Welt ab einer bestimmten Karriere-Stufe nur aus Männern bestehen würde!
Frauen im Rampenlicht
Das ging so, bis ich selbst Chefin wurde. Und merkte, dass ich in Sitzungen oft die einzige Frau bin. Mittlerweile weiss ich: Es gibt noch viel zu tun in Sachen Gleichstellung. Und wir müssen darüber reden, schreiben, twittern. Denn nur so können wir etwas verändern. Wenn wir so tun, als sei alles wunderbar, zementieren wir die Ungleichheit.
Deshalb rücken wir bei BLICK immer öfter Frauen ins Rampenlicht, ihre Erfolge, aber auch die Probleme, mit denen sie im Alltag zu kämpfen haben. Wir geben ihnen eine Stimme, zeigen Vorbilder, weisen auf Dinge hin, die sich ändern müssen.
Bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie zum Beispiel. Bei fehlenden Betreuungsmöglichkeiten. Bei Diskriminierung am Arbeitsplatz, wenn Frauen schwanger werden.
Diese Woche wurde im Nationalrat ein Vorstoss eingereicht, der den Kündigungsschutz für Mütter von 14 auf 32 Wochen verlängern will - ein wichtiger Schritt. Inspiriert wurden die Nationalräte durch alle Mütter, die BLICK berichteten, dass ihnen gekündigt wurde, als sie wieder arbeiten wollten. Hier zeigt sich die Macht des Beispiels.
Zeigen, wo noch viel getan werden muss
Das zeigt: Wir können etwas verändern. Wenn wir darüber reden, wenn Frauen den Mut haben, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. Dabei hilft der Frauentag, aber er ist bei weitem nicht genug.
Deshalb berichten wir bei BLICK heute über den Weltfrauentag und über aussergewöhnliche Frauen. Aber wir machen auch danach weiter. Reden, schreiben, diskutieren über Frauenthemen. Zeigen Frauen, die Vorbilder sind, weil sie Aussergewöhnliches leisten. Und zeigen, wo noch viel getan werden muss. Damit es, irgendwann, den Welt-Frauentag dann doch nicht mehr braucht - weil Gleichstellung kein einfaches Wort mehr ist, sondern Realität.