Das dient niemandem
Erniedrigende Einbürgerungsgespräche

Vielen Menschen, die in der Schweiz aufgewachsen sind, wird der Pass verweigert. Noch viele mehr trauen sich gar nicht erst, ein Gesuch zu stellen.
Publiziert: 22.01.2023 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2023 um 17:00 Uhr
Absurde Fragen, abschätzige Kommentare: Für (zu) viele Einbürgerungswillige ist das Gespräch mit den Gemeindevertretern eine unangenehme Erfahrung.
Foto: Keystone
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Camilla AlaborRedaktorin

Sie sind Schweizerinnen – in jeder Hinsicht. Ausser auf dem Papier. In der Schweiz geboren, hier aufgewachsen, hier zur Schule gegangen. Den Schweizer Pass jedoch haben sie nicht.

Manche von ihnen stellten ein Einbürgerungsgesuch, wurden von den Behörden mit entwürdigenden Fragen konfrontiert und aus fadenscheinigen Gründen abgelehnt. Die Botschaft: Ihr seid hier aufgewachsen, aber Schweizerinnen werdet ihr nie.

Das ist ein Problem. Nicht nur für die Betroffenen, die sich zurückgewiesen fühlen – und den Behörden machtlos gegenüberstehen. Eine Frau, die ihr Leben lang hier gelebt hat, sagt es so: «Ich weiss nicht, was ich noch tun kann, damit sie mich einbürgern.»

Die Vorgänge haben auch Folgen, die statistisch nicht erfasst werden. Entwürdigende Gespräche halten viele weitere Menschen davon ab, überhaupt ein Einbürgerungsgesuch zu stellen. Und dies, obschon sie sich als Schweizerinnen fühlen, hier zu Hause sind, mitbestimmen wollen.

Einbürgerungsgespräche mit willkürlichen, absurden Fragen – «Nennen Sie eine Schweizer Schoggimarke» – gehören abgeschafft. Sie dienen niemandem, richten aber viel Schaden an. Und zwar ausgerechnet bei jenen, die sich zu diesem Land bekennen möchten.

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