Koks-Konsum, fragwürdige Luxus-Ferien, Brexit-Lügen: Nichts, wirklich nichts konnte Boris Johnson bisher etwas anhaben. Die Mehrheit seiner Landsleute hat dem Polit-Exzentriker vieles nachgesehen. Auch seinen «Narzissmus und Opportunismus», den ihm John Bercow vorwirft, der mittlerweile zur Labour-Partei übergelaufene Ex-Vorsitzende des britischen Unterhauses.
Die illegale Lockdown-Party ist nicht Johnsons schlimmster Fehltritt, aber eine offensichtliche Verhöhnung der Britinnen und Briten: Wer der Öffentlichkeit knallharte Massnahmen zumutet, kann nicht selbst fröhlich festen. Der Premier hätte Verantwortung übernehmen, den wein- und bierseligen Event auflösen und durch Vorbild führen müssen.
Zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler fordern laut einer aktuellen Umfrage seinen Rücktritt. Ein Problem für Johnsons Konservative, die im Mai bei den Kommunalwahlen triumphieren wollen. Bringt es ihr Zugpferd nicht mehr, setzen sie vielleicht lieber auf ein anderes.