Wenn meine Freunde fürs Klima auf die Strasse gehen, sitze ich im Flieger. Allein dieses Jahr bin ich schon sechsmal geflogen. Schlecht für die Umwelt, aber toll für mich.
Ich will mich nicht dafür schämen, dass ich gern türkischen Kaffee am Meer trinke, in Jamaika Reggaemusik lausche und mehr als 8000 Kilometer entfernt von zu Hause gemütlich frisches Kokoswasser schlürfe.
Ich esse wenig Fleisch, drücke beim Klo die kleine Spülung, trenne brav Abfall und schalte Lichter aus, wenn sie nicht gebraucht werden. Ich verzichte, aber nicht auf alles. Jeder hat ein Laster. Meines ist das Fliegen.
Der schönste Ort überhaupt, den ich bisher bereist habe, ist Kuba. Um den Klimawandel aufzuhalten, sollte ein Mensch die Grenze von 0,6 Tonnen CO2 pro Jahr nicht überschreiten. Allein der Hinflug nach Havanna verbraucht bereits das Sechsfache. Trotzdem hat sich die Reise für mich gelohnt. Zehn Tage lang kubanischen Rum trinken, mit den Einheimischen Salsa tanzen, die bunten Oldtimer bewundern. Perfekt.
Den nächsten Strand kann man auch mit dem Zug erreichen. Ein so faszinierendes und inspirierendes Land wie Kuba aber nicht. Klimaschützer sagen oft: Die Erde hat nur ein Leben. Das verstehe ich. Mir geht es schliesslich genauso.
Romina Gilgen (22), Muhen AG, Studentin
Dieser Artikel entstand im Rahmen vom Blick-Mediacamp. Zwölf junge Nachwuchs-Journalistinnen und Journalisten im Alter von 16 bis 24 Jahren wirken eine Woche lang im Blick-Newsroom mit.
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