Die 100. Saison der National Football League (NFL) wurde in der Nacht auf Freitag mit einem Rivalen-Duell eröffnet. Die Green Bay Packers schlagen die Chicago Bears mit 10:3. Jetzt kann es so richtig losgehen!
Die NFL ist die grösste Sportliga der Welt – American Football der Nationalsport der USA. Interessiert dafür habe ich mich schon vor meiner Zeit als US-Reporter bei BLICK. Aber so richtig lieben gelernt, habe ich das runde Ei erst mit meinem Umzug in die Vereinigten Staaten.
Mittlerweile schaue ich, zumindest als neutraler Fan, lieber Football als Fussball. Das sind meine vier Hauptgründe:
1. Faires System – kein Paris Saint-Germain
Anders als im Fussball, wo sich die reichsten Vereine die besten Spieler der Welt mit x-beliebigen Millionen-Gehältern leisten können, gibt es in der NFL den sogenannten «Salary Cap» – die Gehaltsobergrenze. Die wird für sämtliche 32 Football-Teams festgelegt, ist für alle gleich. Das schlechteste Team kann also genau gleich viel ausgeben wie die beste Franchise des vergangenen Jahres. Das sorgt für einen finanziell fairen Wettkampf. Ein Paris Saint-Germain wird es im Football nie geben.
Der zweite Punkt: Die sportlich schlechteren Vereine werden bei den Transfers etwas bevorzugt. Über das Draft-System wird jeden Sommer gewährleistet, dass das schlechteste Team der Vorsaison den besten Nachwuchsspieler vom College auswählen darf. Dann kommt das zweitschlechteste Team dran und wählt den zweitbesten Spieler – und so weiter. Das sorgt für ein sportlich ausgeglicheneren und somit spannenderen Wettkampf.
2. Videobeweis, der funktioniert
In der NFL können die Schiedsrichter seit über 20 Jahren auf technische Hilfe zurückgreifen. Im Fussball ist der Videobeweis (VAR) gerade mal zwei Jahre alt, steckt noch in den Kinderschuhen. Dementsprechend problembehaftet ist der VAR.
Unvergessen die Hinrunde der vergangenen Bundesliga-Saison, als sich ein VAR-Debakel an das Nächste reihte. Oder die WM 2018 in Russland, wo sich die Zuschauer im Stadion und zu Hause vor den TV-Geräten mehrfach fragten, was genau auf dem Spielfeld gerade abläuft.
In der NFL ist der Prozess transparenter: Die Zuschauer werden per Mikrofon vom Schiedsrichter höchstpersönlich über den Einsatz des Videobeweises informiert. Auch der finale Entscheid erfahren sie live und aus erster Hand. Aber keine Angst: Diskussionen gibt es im Football weiterhin. Wie im Fussball gibt es auch in der NFL Graubereiche, über die teils tagelang gestritten werden.
3. Mehr Spannung dank «weniger ist mehr»-Prinzip
Spitzenfussball kann man heute fast zwölf Monate im Jahr schauen. Wenn Real Madrid nicht gerade eines seiner knapp 40 Ligaspiele bestreitet, spielen Ramos und Co. Champions League, Ligacup oder Supercup. Im Dezember 2018 nahmen die Madrilenen auch noch an der Klub-WM teil. Ein Overkill!
Anders im American Football: Tom Brady und seine New England Patriots sieht man fünf Monate im Jahr auf dem Spielfeld. Einmal pro Woche. Insgesamt 16 Spiele bestreiten die Teams in der «Regular Season». Heisst: Jede einzelne Partie zählt doppelt so viel wie, zum Beispiel, in der spanischen Fussballliga.
Die besten zwölf Mannschaften schaffen im Januar den Sprung in die NFL-Playoffs – dort gibt es maximal vier weitere Spiele. Wer gewinnt, kommt weiter, wer verliert, muss in die Ferien. Ein «Meister» kann so nicht bereits fünf Runden vor Schluss feststehen. Das sorgt jedes Jahr für viel Spannung und noch mehr Drama. Die Fans lieben es!
4. Sport fürs (friedliche) Volk
Anders als im Fussball gibt es im Football keine Ausschreitungen. Klar: 99 Prozent der Fussballfans sind nicht gewaltbereit. Und trotzdem ist es in der Schweiz nicht möglich, mit einem FCZ-Shirt durch Basel zu laufen – oder umgekehrt. Im American Football hingegen trifft man sich mit gegnerischen Fans vor dem Spiel zur sogenannten Tailgate-Party. Das ist ein sozialer Event auf Parkplätzen vor dem Stadion, wo Menschen zusammen Musik hören, grillieren und ein Bier geniessen.
Und: Viele Football-Spiele gibt es in den USA im Free-TV. Auch im deutschsprachigen Raum kann man mindestens zwei Begegnungen pro Woche gratis verfolgen (SAT 1 oder ProSieben MAXX). Wer sich in der Schweiz Fussballspiele aus England, Deutschland, Spanien oder Italien anschauen möchte, muss tief in die Tasche greifen.
Im American Football geht es darum, Raum zu gewinnen, um zu punkten.
Die Offensive versucht, in die gegnerische Endzone zu gelangen. Die Defensive versucht, die Offensive zu stoppen.
Die Offensive kann das runde Ei werfen oder damit auch ganz einfach laufen.
Insgesamt hat die Offensive vier Versuche, um 10 Yards (etwa 9 Meter) weit zu kommen. Gelingt das nicht, wechselt der Ballbesitz.
Grundsätzliches:
- Spieldauer: 4 Viertel à 15 Minuten
- Anzahl Spieler: 11 pro Team auf dem Feld
- Spielfeld, Länge: 100 Yards (etwa 91 Meter)
- Spielfeld, Breite: 53 Yards (etwa 49 Meter)
So gibt es Punkte:
- 7 Punkte für einen «Touchdown» (Ei in die gegnerische Endzone werfen oder tragen)
- 3 Punkte für ein «Field Goal» (Ei ins gegnerische stimmgabelförmige Tor schiessen)
- 2 Punkte für einen «Safety» (Wenn die Defensive den Ballträger der angreifenden Mannschaft in dessen eigener Endzone stoppt)
Im American Football geht es darum, Raum zu gewinnen, um zu punkten.
Die Offensive versucht, in die gegnerische Endzone zu gelangen. Die Defensive versucht, die Offensive zu stoppen.
Die Offensive kann das runde Ei werfen oder damit auch ganz einfach laufen.
Insgesamt hat die Offensive vier Versuche, um 10 Yards (etwa 9 Meter) weit zu kommen. Gelingt das nicht, wechselt der Ballbesitz.
Grundsätzliches:
- Spieldauer: 4 Viertel à 15 Minuten
- Anzahl Spieler: 11 pro Team auf dem Feld
- Spielfeld, Länge: 100 Yards (etwa 91 Meter)
- Spielfeld, Breite: 53 Yards (etwa 49 Meter)
So gibt es Punkte:
- 7 Punkte für einen «Touchdown» (Ei in die gegnerische Endzone werfen oder tragen)
- 3 Punkte für ein «Field Goal» (Ei ins gegnerische stimmgabelförmige Tor schiessen)
- 2 Punkte für einen «Safety» (Wenn die Defensive den Ballträger der angreifenden Mannschaft in dessen eigener Endzone stoppt)