Beizen werden geöffnet
Die Last liegt auf den Schultern des Personals

Redaktorin Dana Liechti über die Anliegen der Arbeitnehmenden im Gastgewerbe während der Coronakrise
Publiziert: 02.05.2020 um 23:44 Uhr
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Redaktorin Dana Liechti.
Foto: Paul Seewer

Wenn alle freihaben, arbeiten sie, wenn wir rufen, rennen sie: Angestellte im Gastgewerbe. Es sind häufig Frauen und Personen mit Migrationshintergrund, die im Gastgewerbe den Service übernehmen, das ­Besteck polieren und die ­Tische putzen. Sie sind es, die abends und am Wochen­ende schuften, zu unregelmässigen Arbeitszeiten, für einen kleinen Lohn.

Und sie sind es, die oft vergessen werden, wenn es um wichtige politische Entscheide geht – so wie diese Woche, als der Bundesrat bekannt gab, dass die Restaurants schon am 11. Mai wieder öffnen dürfen.

Eine gute Nachricht für die Beizenbesitzer, die auf die Öffnung gedrängt hatten. Eine schlechte für jene Gastronomie-Angestellten, die ihre Bedenken darüber zwar geäussert hatten – aber nicht gehört wurden.

Wie das Gastra-Kollektiv, ein Bündnis aus Gastronomie-Angestellten, das sich für bessere Arbeits­bedingungen einsetzt: «Wir sind gegen die Öffnung der Restaurants, denn wir Arbeitenden tragen das gesundheitliche Risiko dafür. Hygienemassnahmen können in den meisten Betrieben nicht oder nur unzulänglich umgesetzt werden», schreibt Gastra auf Instagram.

Es ist in der Tat fraglich, wie das Servicepersonal beim Bedienen der Gäste den Mindest­abstand einhalten soll. Mit der Öffnung der Beizen begäben sie sich selbst und Risikopatientinnen in ihrer Umgebung in Lebens­gefahr, schreibt Gastra.

Und doch: Gehört wurden die Anliegen der An­gestellten nicht – obwohl auf ihren Schultern die grösste Last liegen wird, wenn die Beizen am 11. Mai wieder auf­gehen.

So wie immer.

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