Vor dem Zerfall gerettet
Familie baut Kuhstall zu Ferienchalet um

Adrian (52) und Astrid Imwinkelried (46) aus Fiesch VS haben mit dem Umbau einen alten Stall vor dem Zerfall gerettet. Im Gibstenstall geniesst nicht nur die Familie Ruhe und Erholung, er ist auch bei Feriengästen beliebt.
Publiziert: 25.11.2019 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 13:02 Uhr
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Der Gibstenstall ist direkt neben der Skipiste. Im Winter ist die Hütte von der Mittelstation der Fiescheralp mit dem Pistenfahrzeug erreichbar.
Foto: zVg
Corine Turrini Flury

Adrian Imwinkelried (52) aus Fiesch VS war langjähriger Besitzer eines eigens umgebauten Stalls im Fiescherstafel auf 1892 Meter über Meer. Rund 15 ehemalige Ställe liegen dort direkt an der Skipiste, in einer Wandergegend im Aletschgebiet.

2003 hat der gelernte Sanitär- und Heizungsinstallateur mit eigener Firma einen weiteren heruntergekommenen Kuhstall erworben. «Der Stall aus dem Jahr 1842 wäre bald zerfallen, und das fand ich schade. So habe ich den Besitzer gefragt, ob ich den Stall kaufen könne», erzählt Imwinkelried BLICK. Unmittelbar nach dem Kauf reichte er ein Baugesuch für die Umnutzung des Kuhstalls als Alphütte ein. Ein Jahr später traf er dann die nötigen baulichen Massnahmen, damit das Gebäude nicht weiter zerfällt.

1000 Arbeitsstunden für den Umbau

Die Untermauerung und der Dachstock wurden vorerst neu gemacht. «Mein Ziel war es, das Gebäude zu retten und später irgendwann auszubauen», erklärt Imwinkelried. Dann fand er aber zunehmend Gefallen am Ausbau des Häuschens: «Zusammen mit meiner Frau Astrid, Schwiegervater Koni und mit Hilfe von Freunden haben wir in den folgenden Jahren während den Ferien oder Wochenenden den Ausbau weitergeführt.»

Überraschend meldete sich ein Kaufinteressent für den Ritterstall, den ersten umgebauten Stall von Adrian Imwinkelried. «Was will ich mit zwei Alphütten auf dem Fiescherstafel? Also hab ich den Ritterstall verkauft, was den Ausbau des Gibstenstalls beschleunigte.» Einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf des Ritterstalls hat der Walliser Handwerker gleich in den Umbau des alten Gibstenstalls gesteckt.

Etwa 1000 Arbeitsstunden und 150'000 Franken hat die Familie Imwinkelried in den Umbau des Kuhstalls gesteckt. «Bis auf das Mauerwerk habe ich alles selber gemacht.» Auch Ehefrau Astrid half fleissig mit. Besonders im Innenbereich und bei der Einrichtung mit den liebevollen Details hat sie mitgewirkt.

Verkauf ist kein Thema

2009 konnte der Umbau der urchigen Alphütte Gibstenstall abgeschlossen werden. Seither vermietet das Fiescher Ehepaar die zweistöckige Hütte für vier Personen auch an Feriengäste. Sie ist gut gebucht und es gibt seit Jahren viele Stammgäste, besonders im Winter.

Von fliessend Warmwasser und Dusche über Schwedenofen, moderne Küche bis zu TV und WLAN verfügt der ehemalige Walliser Kuhstall heute über sämtliche Annehmlichkeiten und ein heimeliges Ambiente. «Im Sommer und Winter sind wir jeweils selber eine Woche im Gibstenstall, oder auch an verlängerten Wochenenden. Dann geniessen wir die Natur, wandern, fahren Ski im Winter oder erholen uns einfach.»

Nur selten und wenn nötig arbeite er noch am Gibstenstall, erzählt der Handwerker. Er verbringe die freie Zeit lieber mit Familie, Verwandten und Freunden. Verkaufen ist für Imwinkelrieds kein Thema. «Mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative ist es extrem schwierig geworden, überhaupt noch eine Bewilligung für ausserhalb der Bauzone zu bekommen. Der Gibstenstall bleibt unser Familienbesitz.»

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