Lustige Schweiz an der Architekturbiennale
Hier gibt es viel Ehre für die Leere

Ein leere Wohnung ist der Hingucker an der 16. Architekturbiennale in Venedig. Der preisgekrönte Schweizer Beitrag «Svizzera 240: House Tour» ist noch bis am 25. November zu sehen.
Publiziert: 14.08.2018 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2019 um 16:49 Uhr
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Der Schweizer Pavillon an der Architekturbiennale Venedig steht in den Giardini und stammt von Bruno Giacometti, einem Star des Neuen Bauens und Bruder des Bildhauers Alberto Giacometti. Die Türe rechts führt in die leere Wohnung des Projekts «Svizzera 240: House Tour».
Foto: Keystone
Christian Maurer

Ein junges Architekten-Team lässt die Besucher durch eine leere, weisse Wohnung mit der Standard-Raumhöhe 2,40 Meter gehen. Einzelne Teile wie Türen oder Dielen sind in ihren Dimensionen verzerrt. «Das funktioniert auf sehr einfache Art, ist aber sehr fotogen und macht Spass», sagte die arrivierte Basler Architektin und Gastprofessorin Charlotte von Moos. 

Ausgangspunkt ist die Schweizer Durchschnittswohnung mit weissen Wänden, Parkett, Einbauschrank und Sockelleisten. Der Witz an der Sache: Als Besucher begeht man die fiktive Wohnung einmal als Riese Gulliver, einmal als einer der sieben Zwerge. Statt Räume im normalen Massstab variiert das Architekten-Team die Grössenverhältnisse radikal. 

Je nachdem, wo man steht, fühlt man sich riesig oder winzig klein. Eine Tür kann so gross sein, dass man die Türfalle kaum erreicht. Oder sie ist so klein, dass man sich kaum durch die Öffnung zwängen kann. Der Gang durch «Svizzera 240: House Tour» hat trotz nüchternem Weiss und gähnender Leere den Hauch eines Spaziergangs durch ein Märchenland.

Der Goldene Löwe für die Schweiz

Das Schweizer Biennale-Projekt wurde im Rahmen eines Wettbewerbs von der Direktion von Pro Helvetia auf Empfehlung einer unabhängigen Jury ausgewählt. Mit Erfolg: Zum ersten Mal erhielt der Schweizer Pavillon den Goldenen Löwen, die Spitzenauszeichnung. 

«Die Auszeichnung von ‹Svizzera 240: House Tour› freut mich sehr – sie anerkennt die grosse technische und inhaltliche Präzision sowie die räumliche Erlebnisqualität des Beitrags und ist sicher ein grosser Tag für die Schweizer Architektur», sagt Philippe Bischof, Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Auch Bundesrat Alain Berset ist happy. «Der Preis unterstreicht die Spitzenklasse der Schweizer Architektur», sagte der Architekturfan nach einem Besuch in Venedig.

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