Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

Ein paar Tapas vielleicht – und dazu einen Rioja. Dann noch einer und noch einer und noch einer … Generationen von Studenten, Nachtschwärmern und Alltagspoeten gingen in der Bodega Española in der Zürcher Altstadt ein und aus. Seit bald 150 Jahren bietet das Restaurant mehr oder weniger unverändert iberische Spezialitäten und südländische Atmosphäre – es gehört fest zum Stadtbild.

Seit letztem Jahr ist das Traditionslokal, eines der ältesten der Schweizer Wirtschaftsmetropole, Teil des Gastro-Imperiums der Familie Segmüller, die auch das preisgekrönte Carlton an der Bahnhofstrasse betreibt. Im Erdgeschoss der Bodega findet sich die Weinhalle, im ersten Stock das edlere Restaurant.

Institution soll erhalten bleiben

Was der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt war: Besitzer der Liegenschaft ist neuerdings Walter Frey (81). Der milliardenschwere Unternehmer, Präsident und Patron der im Autohandel tätigen Emil Frey Gruppe, hat die Liegenschaft an der Münstergasse 15 erworben. Vorbesitzer war die Wirtsfamilie Winistörfer. Frey, das bestätigt ein Blick ins Zürcher Grundbuch, zeichnet seither als alleiniger Besitzer des Objekts mit der Grundstücksnummer AA2302.

Der Kaufpreis bleibt geheim – die Vertragsparteien haben Stillschweigen vereinbart. Ebenso rätselhaft sind Freys Motive für den Kauf. Als sicher gilt, dass Profitgründe keine Rolle gespielt haben dürften. Dem Vernehmen nach verkehrte Frey als junger Mann selbst gerne in der Bodega – mit seiner Investition wolle er sicherstellen, dass die Institution erhalten bleibt. Kommentieren will er die Sache auf Anfrage von Blick nicht.

Frey ist Präsident der ZSC Lions und sass 14 Jahre lang für die Zürcher SVP im Nationalrat. Er galt als einer der wichtigsten Sponsoren der Partei. Ab 1999 war er Fraktionschef, von 2008 bis 2018 Vizepräsident der SVP Schweiz. Mit der Emil Frey AG hat er derzeit Grund zu feiern: Die Gruppe zelebriert ihr 100-jähriges Bestehen. Verglichen mit der Bodega allerdings ist die Firma eher jung.