Boho-Chic aus Marokko
Aus Liebe wird ein eigenes Interior-Label

Die junge Lehrerin Katja Dennl aus Deutschland hat für die Liebe ihren Job an den Nagel gehängt und ist ihrem Herzen nach Marokko gefolgt. Dort hat sie sich ein neues Leben aufgebaut und ihr eigenes Interior-Label Dari Design gegründet.
Publiziert: 30.10.2018 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2018 um 11:21 Uhr
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Katja Dennl ist ihrem Herzen nach Marokko gefolgt und hat sich mit Ehemann Ilyass den Traum vom eigenen Hotel am Strand und einer Wohnboutique erfüllt.
Foto: Zvg

Es hört sich wie ein Märchen an: Da war eine junge Lehrerin aus Deutschland, die sich vor vier Jahren auf Gran Canaria in einen jungen Marokkaner verliebte, ihre sichere Existenz in Deutschland aufgab und mit ihrem heutigen Ehemann nach Marokko zog. «Ilyass wollte mit seinem Bruder ein Surfhotel am Strand von Taghazout aufbauen», erzählt Katja Dennl (31).

Rund zwei Jahre schlug sich das Ehepaar mühsam durch den marokkanischen Behördendschungel, bis endlich die nötigen Bewilligungen vorlagen. Während bei den Umbauarbeiten vor allem Manpower gefragt war, büffelte die ehemalige Lehrerin Französisch, um sich in ihrer neuen Heimat auch verständigen zu können, und erteilte Deutschunterricht, damit das junge Paar finanziell über die Runden kam.

Alte Leidenschaft neu entdeckt

Bei der Innenausstattung des kleinen Hotels mit sieben Zimmern entbrannte bei Katja eine alte Leidenschaft neu: «Die Leidenschaft für Interiordesign hatte ich schon mein ganzes Leben. Während meines Lehrer-Hamsterrad-Lebens ist das aber in die hinterste Ecke meines Bewusstseins gerückt.» Hochmotiviert machte sie sich daran, das Hotel einzurichten und zu dekorieren. Das erwies sich als gar nicht so einfach. Lokale Möbelhäuser und Online-Shops suchte sie vergebens. «Der Möbel- und Dekorationsmarkt in Marokko war noch sehr jungfräulich. Ihre Schwiegermutter nahm sie mit auf einen traditionellen marokkanischen Kunsthandwerker-Markt. Anders als auf den touristischen Souks fand sie dort wahre Kunsthandwerker, die ihre Produkte selber herstellen. Töpfer, Weber, Korbmacher, Tischler und vieles mehr. «Ich war im Boho-Einrichtungs-Himmel.» Mit den interessantesten Kunsthandwerkern knüpfte die offene Deutsche gleich Kontakt und gab Stoffe mit eigens kreierten Mustern und Farben für Kissen und Plaids in Auftrag, liess Möbel tischlern, Lampen und vieles mehr für ihr gemeinsames Hotel World of Waves anfertigen, das 2016 eröffnet wurde.

Ein Herzensprojekt realisiert

Immer wieder wurden Katja und ihr Mann von begeisterten Gästen auf die trendige Einrichtung mit aussergewöhnlichen Accessoires und Deko-Elementen ihrer marokkanischen Einzelanfertigungen im Strandhotel angesprochen, bis Katja daraus ihre Geschäftsidee entwickelte und ihr eigenes Herzensprojekt verwirklichte. Da fast alles selber designed und speziell für das World of Waves angefertigt wurde, konnte sie bis dahin Kaufinteressenten nicht weiterhelfen. So gründete sie ihr Label Dari Design und verkauft seither in Marokko und seit diesem Frühling auch über ihren Online-Shop in ganz Europa ihre eigene Design-Linie.

Besonders beliebt bei ihren Kunden sind Keramikwaren wie Geschirr und Vasen, aber auch die Lederpoufs, Kissen, Plaids, geflochtene Lampen, Körbe, Laternen oder Sitzkissen. Die Designerin: «Diese traditionelle marokkanische Handwerkskunst lässt sich gut mit dem trendigen skandinavischen Wohnstil und dem Industrial-Style kombinieren.» Auch bei Liebhabern von Boho-Chic ist Dari Design gefragt.

Nachhaltigkeit statt billiger Massenware

Zudem legen Katja und viele ihrer Kunden Wert auf Nachhaltigkeit. Vom Erfolg von Dari-Design profitiert nicht nur die junge Designerin, sondern auch lokale Kunsthandwerker und deren Familien. Das schätzt ihre Kundschaft. «Ich arbeite nur mit lokalen Handwerkern, die ich kenne, weiss, woher die Materialien stammen, wie produziert wird, und weiss, in welche Familien das Geld meiner Kunden fliesst.»
Ihr Konzept und ihr Stil kommen an. Nicht zuletzt dank sozialen Medien. Ihr Account auf Instagram zählt inzwischen über 30’000 Follower. Das Sortiment will die Jungunternehmerin weiter ausbauen – aber ihrem Konzept treu bleiben. Auch künftig wird keine Massenware produziert. «Wir entwickeln uns aber stetig weiter.»

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