In der Schweiz leben sehr viele sehr reiche Menschen. Und die meisten davon im Kanton Zürich. Dem diesjährigen Bilanz-Ranking der «300 reichsten Schweizer» ist zu entnehmen, dass rund jeder fünfte Super-Reiche sein Domizil im bevölkerungsreichsten Kanton hat.
Wir wissen nun auch, in welchen Gemeinden. Im Kanton Zürich gibt es über 100'000 Einfamilienhäuser. Die Luxus-Immobilien mit einem Wert von über 3 Millionen Franken befinden sich fast alle rund um den Zürichsee. Dies geht aus einer Analyse der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hervor, die sämtliche Einfamilienhäuser des Kantons geschätzt hat.
Zumindest der Übername Goldküste für das rechte Seeufer ist also berechtigt. Und statt Pfnüselküste, wie der Volksmund sagt, wäre für das linke eher Silberküste angebracht.
Goldküste schwingt deutlich obenaus
In den Gemeinden des unteren Zürichsees befinden sich mit Abstand die meisten aller Häuser mit einem Wert über 3 Millionen Franken: In den zehn Gemeinden von Oberrieden über Zürich bis Meilen befinden sich 77 Prozent aller Zürcher Mega-Villen. Nimmt man noch Zumikon und Uitikon dazu, sind es bereits 86 Prozent, schreibt die ZKB in «Immobilien aktuell».
Am meisten Luxus-Häuser stehen mit 900 in Zürich-Stadt. Der Anteil am Gesamtbestand der Einfamilienhäuser beträgt dort allerdings nur 13 Prozent. Zum Vergleich: In Küsnacht sind 42 Prozent der Häuser in die Luxus-Kategorie geschätzt worden. In Zollikon gibt es mit einem Anteil von 37 Prozent ebenfalls deutlich mehr Immobilien für die Super-Reichen.
Auf der anderen Seeseite, im Bezirk Horgen, gibt es zwar deutlich weniger Liegenschaften mit einem Wert von mehr als 3 Millionen Franken. Dafür ist dort das Stockwerkeigentum im Top-Segment bedeutender: Zwischen 2011 und 2016 war jedes zweite verkaufte Eigenheim über 3 Millionen am linken Zürichsee eine Eigentumswohnung.
Begrenztes Angebot
Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, verkaufen sich solche Luxus-Immobilien nicht mehr so schnell wie auch schon. Gründe könnten unter anderem die Abschaffung der Pauschalbesteuerung für Ausländer oder die sinkende Zahl gutverdienender Expats sein.
Oder auch die Tatsache, dass die Banken bei der Finanzierung solcher Objekte genauer hinschauen müssen. Allerdings hält die Zeitung auch fest: «Verkauft werden sie dennoch früher oder später, denn das Angebot ist begrenzt.»
Wenn sich die Milliardäre und Multi-Millionäre nämlich entscheiden, ein Haus zu kaufen, zählen vor allem zwei Dinge: tiefe Steuern und grandiose Lage. Die exklusivsten Gemeinden des Kantons mit mehr als 20 Prozent aller Häuser im obersten Preissegment haben alle einen Steuersatz von 85 Prozent oder weniger. Allerdings genügen tiefe Steuern allein nicht, um gut betuchte Einwohner anzulocken, geht aus der Analyse der ZKB hervor.
Die Beispiele: Die Gemeinden Neerach und Winkel bei Bülach haben seit Jahren sehr tiefe Steuersätze, dennoch liegt ihr Einfamilienhausanteil im obersten Luxussegment nur bei knapp 2 Prozent. Grund: Beide Gemeinden bieten nebst dem Steuersatz die direkte Nachbarschaft zum Flughafen – ein Nachteil.
Die ZKB schlussfolgert darum: «Fehlende Nähe zu See und Stadt, eine schlechte Aussicht und eine lärmige Lage lassen sich also offenbar auch mit tiefen Steuern nicht wettmachen.»