«Ganz spontan auf einem beliebten Campingplatz mit dem Wohnwagen einen guten Platz zu finden, das ist schon seit einigen Jahren kaum mehr möglich. Seit Corona ist es noch schwieriger geworden», weiss Simon Blumer (39) aus Rüti ZH. Frühzeitig hat er darum mit seiner Familie und der Familie seines Bruders aus Bern zehn Tage auf dem Campingplatz Piccolo Paradiso in Avegno TI geplant und gebucht. «Es ist seit Jahren eine Familientradition, dass wir uns mit der Familie meines Bruders treffen und zusammen irgendwo campen. Darauf freuen sich auch die Kinder immer», erklärt Simon Blumer.
Nach den Ferien im Tessin hat Familie Blumer noch für ein paar Tage einen Platz in Scuol GR gebucht und abschliessend die letzten Tage ihrer Sommerferien in Flaach ZH auf dem Campingplatz verbracht.
Vom Zelt- zum Wohnwagenbesitzer
Schon in der kinderlosen Zeit hat Simon Blumer mit seiner heutigen Ehefrau Sabina (41) gern Ferien auf dem Campingplatz gemacht. «Damals nur mit einem Zelt. Mit den Kindern ist ein Wohnwagen für Ferien aber viel praktischer», sagt der dreifache Familienvater heute.
Vor fünf Jahren hat sich das Ehepaar Blumer mit den Kindern Kevin (14), Alisha (12) und Shana (9) einen älteren Occasion-Wohnwagen für 6500 Franken gekauft. Rund 6000 Franken haben Blumers noch in die Technik investiert und ihren Oldie mit einem Nivellierungssystem ausgestattet. Das vorhandene Vorzelt haben sie entfernt und stattdessen eine Markise installiert. «Für uns muss alles möglichst praktisch sein, weil wir vom Frühling bis in den Herbst immer mal wieder auch nur für zwei Tage campieren. Da wollen wir nicht viel Zeit mit Aufstellen verlieren, sondern lieber die Zeit zusammen geniessen», so Simon Blumer.
Unkomplizierte Ferien für unkomplizierte Leute
Blumers sind aktiv, sportlich, naturverbunden, freiheitsliebend und unkompliziert. Daher entspricht ihnen das Camperleben auch besonders. Vor Ort unternehmen sie gern Velotouren, Wanderungen oder baden, so wie im Tessin, gern im nahen Fluss. Auch sind sowohl die Kinder wie auch die Eltern sehr offen und kontaktfreudig. So lernen Blumers immer wieder neue Leute auf den Campingplätzen kennen. «Wir spazieren auch gern einfach mal nur auf dem Campingplatz und lassen uns von anderen Wohnwagenbesitzer inspirieren und fachsimpeln», sagt der Familienvater. Bei schlechtem Wetter unternehmen sie Ausflüge, wie im letzten Jahr ins Verkehrsmuseum, jassen und spielen in ihrem Wohnwagen oder schauen ausnahmsweise mal einen Film. «Nur selten sind die Kinder beim Campen an ihren elektronischen Geräten. Wir haben als Familie viel mehr Zeit zusammen als zu Hause. Campen schweisst zusammen», so Simon Blumer.
In Rüti bewohnt die Familie ein Reiheneinfamilienhaus mit Garten und die Kinder haben eigene Zimmer. «Da macht jeder mehr für sich und Ferien hat man in einem Haus auch nie. Es gibt immer etwas zu tun.»
Ordnung muss sein
In ihrem Wohnwagen haben Blumers alles, was sie brauchen. Wichtig sei aber eine gewisse Ordnung und praktische Ordnungshelfer, damit es auch auf wenig Platz gemütlich bleibt.
Streitereien gibt es selten, auch wenn sich das Leben auf wenig Quadratmeter beschränkt. Nur beim Abwasch, den der Vater mit den Kindern erledigt, gibt es manchmal Diskussionen mit den Kindern. Für das Kochen ist Sabina Blumer zuständig, grillieren ist der Job des Vaters. Simon Blumer meint: «Wir machen einfache Gerichte, wie Spaghetti mit Salat, essen Fondue und Raclette im Freien oder ich mache Fisch auf dem Grill.»
Lieber Campen statt Flugreisen
Bis jetzt waren Blumers vorwiegend in der Schweiz unterwegs. 2019 haben sie erstmals in Italien auf einem Campingplatz Ferien verbracht. «Im letzten Jahr wollten wir in den Norden reisen, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagt Polizist Blumer.
Flugreisen hat die Familie mit ihren Kindern bis jetzt noch nie gemacht und hat das auch nicht vor. Die Eltern sind sich aber bewusst, dass sich das in ein paar Jahren schon ändern kann, wenn die Kinder grösser sind. «Dann können die Kinder selber Ferien machen, und meine Frau und ich kaufen uns einen kleinen Wohnwagen und unternehmen selber Reisen. Bis dahin geniessen wir aber noch die Campingferien mit unseren Kindern.»
Überwintern im Hühnerstall
Bis Ende Herbst wird Familie Blumer mit ihren Kindern und Hündin Gin, wenn immer möglich noch ein paar Mal mit ihrem Wohnwagen unterwegs sein. Über den Winter wird dann der Wohnwagen wieder bei einem Bekannten in einem ausgedienten Hühnerstall eingestellt, bis Blumers im nächsten Frühling wieder in eine neue Camping-Saison starten. Vielleicht klappt es dann auch einmal mit Campingferien im Norden.