Jeder Schweizer kauft pro Jahr einen Koffer voller Kleider, der Wohnraumbedarf steigt weiter, wir kaufen Dinge, die wir nie brauchen. Ein durchschnittlicher Europäer besitzt 10'000 Gegenstände, die er in Wohnung und Keller hortet und in steigendem Mass als Ballast empfindet. Der Überdruss am Besitz, «Minimalismus» genannt, hat sich als Bewegung etabliert. Eine Minderheit von Extremisten ist stolz darauf, nur 100 Dinge zu besitzen, eine grössere Zahl von Menschen versucht wenigstens, wenn sie etwas kauft, gleichzeitig etwas anderes auszumisten, damit der Krempel nicht an den Wänden hochwächst.
Unsere Welt besteht aus Konsum. Doch viele Menschen haben mittlerweile so viele Dinge gehortet, dass sie ihnen über den Kopf wachsen. Aufräum-Profi Martina Frischknecht verlangt 120 Franken pro Stunde plus Anfahrtsspesen und nimmt sich dafür zusammen mit den Kunden die Wohnung vor. Was muss raus? Was muss bleiben?
Unsere Welt besteht aus Konsum. Doch viele Menschen haben mittlerweile so viele Dinge gehortet, dass sie ihnen über den Kopf wachsen. Aufräum-Profi Martina Frischknecht verlangt 120 Franken pro Stunde plus Anfahrtsspesen und nimmt sich dafür zusammen mit den Kunden die Wohnung vor. Was muss raus? Was muss bleiben?
Ziel: Nur das Nötigste besitzen
Entstanden in den 1960er-Jahren in Amerika, wollten die Protagonisten eine Alternative schaffen zur Konsumgesellschaft. Ziel: Nur das Nötigste besitzen, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Mittlerweile hat sich ein regelrechtes Business etabliert, es gibt neben Ratgeber-Büchern («Simplify your Life») auch Aufräum- und Ordnungscoaches, die in die Wohnung kommen und Menschen dabei helfen, sich von Dingen zu trennen.
5 Tipps für Minimalismus im Leben
- Aufschreiben: Ein guter Trick, um zu schauen, was man wirklich braucht: Setzen Sie sich mit Notizbuch und einem Stift bewaffnet in Ihr Lieblingscafé und gehen Sie in Gedanken Ihre Wohnung durch. Welche Dinge befinden sich darin? Schreiben Sie Raum für Raum die Dinge auf, die Ihnen sofort einfallen. Zu Hause können Sie dann den Abgleich machen. Brauchen Sie das, was Ihnen nicht gleich in den Sinn gekommen ist, wirklich noch?
- Klein Anfangen: Bevor Sie nach dem vorherigen Trick einen mittelschweren Nervenzusammenbruch erleiden: Erlegen Sie sich nicht den Druck auf, all den überflüssigen Ballast von heute auf morgen loszuwerden. Fangen Sie doch mit der besagten Schublade an, danach können Sie sich Stück für Stück vorarbeiten.
- Verbessern: Sie brauchen konkrete Inspirationen? Damit können wir dienen! Wir haben Ihnen bereits gezeigt, wie Sie Plastikmüll im Badezimmer (fast) komplett vermeiden können. Und auch draussen gibt es jede Menge Verbesserungspotenzial: Unser Artikel zum plastikfreien Picknick tut Ihnen und der Umwelt gut.
- Vermeiden: Ein wichtiger Punkt für Ordnung und Umwelt ist, Verpackungsmüll von vornherein zu vermeiden. Besonders beim Wocheneinkauf lauern hier jede Menge Tücken. Mit einigen Tricks lässt sich aber viel Müll einsparen: Bananen, Äpfel, Birnen und Co. brauchen keine Plastiksäckli, um transportiert zu werden. Für kleine Obst- und Gemüsesorten dient ein Wäschenetz als Transportmöglichkeit (wer die Einkäufe vorab wiegt, kann mehrere Etiketten an einem Netz befestigen). Reis, Nudeln und andere trockene Lebensmittellieber in Papier- oder Stoffverpackungen, als mit Plastik ummantelt kaufen.
- Umdenken: Meist haben wir nicht nur Materielles, sondern auch Aufgaben im Überfluss. Deshalb plädieren wir für Single- statt Multitasking! Wann haben Sie etwa zuletzt gefrühstückt, ohne Ihr Smartphone zu checken oder im Tram einfach aus dem Fenster gesehen, statt den ganzen Weg über durch Instagram zu scrollen? Versuchen Sie einmal am Tag nur eine Sache zur Zeit zu tun. Nehmen Sie zum Beispiel ein Bad (ohne Smartphone) oder kochen Sie ein leckeres Dinner, dass Sie medienfrei geniessen. Minimalismus geht schliesslich auch für die Seele.
Wir horten so manchen unnötigen Kram zu Hause, aber ausmisten wollen wir nicht. Die Japanerin Marie Kondo nimmt das für uns in die Hand und zeigt auf Netflix, wie man entspannt Ordnung ins Chaos bringt.
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«Sie sind auch ohne Krempel ein wertvoller Mensch» sagt der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer und eröffnet somit eine Diskussion über Minimalismus, Messies, Freiheit und Anerkennung.
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