Wände mit Tapeten haben wohl viele aus der Kindheit in schrecklicher Erinnerung. Seit einiger Zeit erlebt die Tapete aber ein Revival und schmückt Wände im Wohn-, Ess- oder Kinderzimmer, sogar in der Küche und im Bad sind die farbigen Wandbekleidungen anzutreffen.
Dieses Comeback der Tapete hat auch mit der Digitalisierung zu tun. So sind beispielsweise Fototapeten sehr beliebt: Urlaubsbilder in guter Qualität oder Kinderzeichnungen können heute zum einzigartigen Wandschmuck werden.
Badezimmer den Profis überlassen
Vlies-, Vinyl-, Profil- oder Papiertapete? Wer mit dem Gedanken spielt, seine Wände zu tapezieren, sollte sich zuerst im Fachhandel beraten lassen. Damit lässt sich Ärger, Zeit und Geld sparen. Denn nicht jedes Material eignet sich für jeden Raum; das gilt besonders für Bad und Küche. In der Küche sollte beispielsweise darauf geachtet werden, dass die Tapete mit Seifenlauge und einem Schwamm von allfälligen Flecken gereinigt werden kann. Wer sein Bad tapezieren möchte, sollte das einem Profi überlassen. Dieser Bereich ist sehr heikel.
Für ein optimales Resultat ist es für Ungeübte generell ratsam, einen Maler oder Tapezierer zu engagieren. Immerhin will man einige Jahre an sauber tapezierten Wänden Freude haben und sich nicht über sichtbare Luftblasen unter der Tapete ärgern müssen.
Man muss sich ausserdem bewusst sein, dass Tapeten an den Wänden anzubringen, mehr kostet, als einfaches Streichen. Entsprechend sollte man sich vor dieser Investition als Wohnungsmieter auch mit dem Vermieter absprechen, ob bei einem allfälligen Umzug die Tapeten wieder entfernt und die Wände gestrichen werden müssen. Bei einer dezent gemusterten oder einer klassisch gestreiften Tapete, dürfte ein Vermieter bei einem allfälligen Mieterwechsel eher eine verbleibende Tapete akzeptieren, als bei Knallfarben oder auffälligen Grafikmuster.
Von exotisch bis metallic
Im Trend liegen florale oder grafische Muster. Ausserdem wird viel Wert auf Harmonie, Entschleunigung und sinnliche Momente in Wohnräumen gelegt. Dabei wird das eigene Zuhause zum Ruhepol und Kraftort mit meditativem Flair oder auch zur exotischen Oase mit Tieren und Pflanzen. Tropische Tapeten bringen die Natur ins Haus und passen grundsätzlich zu jedem Einrichtungsstil – egal ob im Bade-, Wohn- oder Schlafzimmer.
Gefragt sind zudem Tapeten mit Glanz und Metallic-Effekten. Auch im Trend bleibt der reduzierte skandinavische Stil mit zurückhaltenden zarten Naturtönen. Ausserdem finden sich feine grafische Muster, auch in kräftigen Farben und mit Mustern im Retro-Stil, bei den Tapetenherstellern. Mit Barock-Muster kann man ebenfalls ins Schwarze treffen – insbesondere in grosszügigen Schlaf- oder Wohnbereichen.
Bei der Farbwahl sollten Grösse des Raumes sowie Lichtverhältnisse in die Überlegungen mit einbezogen werden. Helle Farben lassen einen Raum optisch grösser wirken. Von dunklen Farben, gepaart mit wenig Licht in kleinen Räumen, ist daher eher abzuraten.
Kombination aus gestrichenen Wänden und Tapeten
Es muss nicht gleich das Zimmer sein: Oft zieht nur eine einzige mit Tapete verzierte Wand alle Blicke auf sich. Sehr stylisch wirkt ein farbig gestrichener Raum mit nur einer einzigen tapezierten Wand, welche die Raumfarbe in sich trägt. Zum Streichen von Wänden ist nicht unbedingt ein Maler nötig. «Wenn man sich im Fachhandel oder bei einem Maler beraten lässt, die richtigen Produkte hat und diese richtig verwendet, kann auch ein Hobbymaler eine einfache Wand streichen», erklärt Roger Wiederkehr, Malermeister und Geschäftsführer von «Die Bau-Hütte» in Bülach ZH, im Interview mit BLICK.
Aber auch hier gilt: Wer ein optimales Ergebnis wünscht und keinen Pfusch oder Ärger, zieht einen Fachmann bei. «Wir beraten oft nur vor Ort, stellen das richtige Material und Werkzeug zur Verfügung oder arbeiten wenn nötig nur beim Finish oder anspruchsvolleren Detailarbeiten mit», so Wiederkehr weiter.
Wer Kosten und Aufwand mit Farben und Tapeten scheut, kann mit Bildern die eigenen Wände kostengünstig verschönern und in den Fokus rücken. Aber Achtung: Auch bei gerahmten Fotos auf den Wänden zeigt sich der Trend zu Harmonie und Ruhe.