«Ich bin kein Öko-Turbo und fahre auch Auto», sagt Patrick Hofmann (45) aus Scherz AG lachend im Interview mit BLICK. Dennoch hat der zweifache Familienvater zusammen mit seinem Nachbarn und Kollegen Philip Surber (35) das nachhaltige Möbellabel MöFel gegründet.
Alle Möbel werden aus entsorgten Veloteilen und gebrauchten Hölzern hergestellt. Die Philosophie der beiden berufstätigen Familienväter beruht auf Nachhaltigkeit gepaart mit Kreativität – ohne Gewinnanspruch. Der Spass am gemeinsamen Werkeln und dabei einen kleinen ökologisch sinnvollen Beitrag zu leisten, verbindet die beiden.
Prototyp aus Restholz und Velofelgen
Die Idee, aus Teilen von ausgedienten Fahrrädern sowie Abfallholz neue Möbel zu produzieren, kam dem gelernten Schreiner Hofmann und dem Bau-Allrounder Surber vor etwa zwei Jahren beim Bier an einem Winterabend.
Hoffmann, der bei der sozialen Stiftung «Orte zum Leben» als Leiter der Gartengruppe tätig ist, sah im Betriebscontainer immer wieder viel Abfall, wie ausrangierte Felgen aus der betriebseigenen Velowerkstatt. «Ich fand die Felgen irgendwie schön und dachte, dass sich damit noch etwas anfangen lässt», erklärt Hoffmann. Daraufhin entstand im Austausch bei einem Bier mit Philip Surber die Idee, daraus Möbel herzustellen.
Ihren ersten Tisch fertigten sie wenige Wochen später in der Garage des Einfamilienhauses der Familie Surber an. Der Prototyp wurde stetig weiterentwickelt und das Sortiment laufend erweitert. Die ersten Möbel verschenkten sie an Freunde und Verwandte und verbesserten sie anhand der Rückmeldungen. Seit Sommer 2017 werden aber auch Möbelstücke verkauft. Besonders beliebt sind die Sitzbänke und Tische. Aber auch die Zeitschriftenhalter aus alten Velo-Gepäckträger kommen als Geschenke für bezahlbare 39 Franken gut an.
Keine Massenproduktion geplant
Die beiden Familienväter aus dem Aargau werkeln für MöFel jeden Montagabend an ihren verschiedenen Unikaten. An Ideen und Material fehlt es den beiden nicht. Mit Familie und Job ist es eher die Zeit, an der es ihnen für ihr Hobby mangelt.
Im Betrieb des Arbeitgebers von Hoffmann gibt es regelmässig genug Holzabfall aus der Schreinerei, und auch ausrangierte Teile aus der Velowerkstatt. Dieser «Betriebsmüll» wird statt wie vormals vom Betrieb entsorgt, von Hofmann und Surber aufbereitet und in ihrer Möbelproduktion sinnvoll wiederverwertet.
Das kreative gemeinsame Schaffen als Hobby und Ausgleich zu Job und Familie, steht für die beiden Aargauer nach wie vor im Vordergrund. Professionell und in grossen Massen zu produzieren und viel zu verdienen, ist für das Duo kein Thema. Hofmann meint: «Das können und wollen wir nicht. MöFel bleibt unser Hobby, das unsere Ausgaben für Schrauben, Farben und Lack decken muss und vielleicht einen kleinen Ferienbatzen in die Familienkasse einbringt.»