Fredy Gass von thinkshop.ch hat ein lohnendes Geschäftsfeld entdeckt: Seit über 20 Jahren füllt er leere Tintenpatronen von Home- und Officeprintern. Dank überteuerten Originalprodukten brummt sein Geschäft – trotz technischer Hürden der Druckerhersteller. Der CEO von thinkshop.ch weiss: «Je billiger der Drucker, desto besser oft der Nachfüllschutz.» Damit Printerproduzenten mit ihren eigenen Druckerpatronen ein Mehrfaches des ursprünglichen Gerätepreises verdienen können.
Dafür lügt der Drucker manchmal sogar. Etwa dann, wenn er per Display vermeldet, der Toner sei aufgebraucht. Sofort neuen kaufen? Nein. Es lohnt sich, die Kartusche erst einmal herauszunehmen und zu schütteln. Meistens kann danach weitergedruckt werden.
Allerdings gibt es Hersteller, die ihre Patronen und Kartuschen mit Chips versehen. Nach einer bestimmten Anzahl Drucke wird dem Gerät suggeriert, die Tinte sei aufgebraucht, es gehe nicht weiter – unabhängig vom realen Tintenverbrauch. Eine weitere mögliche «Lüge»: wenn der Drucker reklamiert, er müsse revidiert oder repariert werden. Das bedeutet meist nur, dass der Hersteller das Ableben seines Geräts mittels Chip programmiert hat. Oft reicht es dann, das Gerät zurückzustellen. Im Internet schwirren viele Reset-Anleitungen herum. Also Suchmaschine anwerfen!
Wegweisende Testergebnisse liefert druckkosten.de. Die deutsche Plattform berechnete die durchschnittlichen Druckkosten für den Zeitraum von drei Jahren – also den Gerätepreis plus die Verbrauchskosten. Der günstigste Tintendrucker ist demnach das Modell L355 von Epson; er kostet alles in allem nur rund 360 Franken. Das günstigste Laser-Gerät druckt nur schwarz-weiss und kommt von Ricoh Aficio (SG K3100DN, ca. 600 Franken). Am teuersten schneidet ein multifunktionaler Laserjet von HP ab (über 7400 Franken).
Nachfüllen der Druckerpatronen lohnt sich
Auch das französische Konsumentenmagazin «que choisir» hat Drucker getestet – mit besonderem Blick auf die Betriebskosten. Obenaus schwangen die Drucker der XP-Reihe von Epson (ab 205 Franken), gefolgt von Canons Pixma-Typen (ab 100 Franken). Die jährlichen Kosten der Geräte beliefen sich auf 120 bis 2500 Franken. Ein Riesenunterschied! Ein genauer Vergleich zahlt sich also buchstäblich aus.
Greift man auf Originalpatronen zurück, «kommt man bei manchen Modellen auf Preise von über 4000 Franken pro Liter», weiss Jungunternehmer Beat Hochheuser von tinte.ch. Auch er handelt mit Drucker-«Munition» – und rechnet vor: «Alternativpatronen kosten nur rund 400 Franken.» Und wer leere Patronen selber auffüllt, kann den Preis noch weiter drücken: bis zur 200-Franken-Marke.
Rund 15 Millionen Tinten-Patronen werden jährlich in der Schweiz verkauft. Besonders viel Abfall gibt es, wenn Farbdrucker nur mit einer Patrone ausstaffiert sind. Diese muss gewechselt werden, sobald eine der Farben verbraucht ist. Glücklicherweise sind sie meist separiert. «Wichtig ist, dass man auch auf der Suche nach Alternativen zu Markenprodukten greift, deren Tinte auf die Modelle abgestimmt ist», sagt Hochheuser. «Von billigen, namenlosen Fernostprodukten sollte man die Finger lassen.»
Hier werden die Druckkosten vieler Modelle aufgelistet:
www.druckkosten.de
Nachfüllprofis und Druckertipps:
www.tinte.ch
www.thinkshop.ch