«Faultiere und Leguane gehören hier zu den Haustieren»
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Nach Costa Rica ausgewandert:«Faultiere sind hier unsere Haustiere»

Dominique Huwyler und Martin Turjancik haben in Puerto Viejo eine neue Heimat gefunden
«Stress ist hier ein Fremdwort»

Dominique Huwyler (47) und Martin Turjancik (54) haben sich in Costa Rica einen Traum erfüllt. Statt Stress und Hektik in der Schweiz geniesst das Ehepaar aus Luzern «Pura Vida» in Puerto Viejo de Talamanca.
Publiziert: 15.09.2024 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2024 um 13:28 Uhr
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Dominique Huwyler und Martin Turjancik mit Hund Sam vor dem Eingang zu ihrem kleinen Paradies in Costa Rica.
Foto: Zvg

Auf einen Blick

  • Schweizer Paar wandert nach Costa Rica aus und betreibt B&B
  • Sie geniessen das stressfreie Leben an der Karibikküste
  • Rund 500'000 Franken in die neue Existenz investiert
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«Wir haben unseren Plan vom Auswandern nach Costa Rica zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt», sagt Martin Turjancik. Seit Juni 2023 lebt der 54-Jährige mit seiner Ehefrau Dominique Huwyler in Costa Rica. Für rund 500’000 Franken hat sich das Paar ein kleines Bed and Breakfast in Puerto Viejo gekauft und lebt seinen Traum in Costa Rica. Seit die Regierung angekündigt habe, dass der regionale Flughafen für Langstreckenflüge ausgebaut wird, seien die Preise für Immobilien deutlich angestiegen, erklärt das Paar. «Wir hatten Glück, dass wir vorher gekauft haben», sagt Dominique. Auch vom Alter her sei der Zeitpunkt für die Auswanderung ideal, meint die Lebensmittelingenieurin. «Wenn irgendetwas schieflaufen sollte, können wir in unserem Alter immer noch zurück in die Schweiz und dort wieder arbeiten», so die 47-Jährige.

Daran will das Paar nicht denken, sondern geniesst «Pura Vida» – das feine Leben in der neuen Heimat Costa Rica. Ein Lebensgefühl ohne Hektik und Stress, mit Sonne, Meer und den lebensfrohen, einfachen Menschen in Puerto Viejo. 

Auszeit mit Sprachaufenthalt

Erstmals in Costa Rica war das Paar 2019. Der gelernte Koch Martin Turjancik war zuletzt in Luzern als Geschäftsführer einer Firma mit Spirituosen und Zigarren tätig. Er wollte sich eine vierwöchige Auszeit nehmen und in Costa Rica einen Spanischkurs absolvieren. Ende August 2019 reiste er mit seiner damaligen Lebenspartnerin und jetzigen Ehefrau Dominique Huwyler nach Puerto Viejo. Während er vormittags in der Schule Spanisch büffelte und am Nachmittag die Gegend erkundete, reiste Dominique Huwyler allein durch Costa Rica. Die letzte Woche ihres Aufenthalts nutzte das Paar in Puerto Viejo zum Geniessen und Entdecken dieser Gegend. «Ich fühlte mich von der ersten Minute an wohl in Puerto Viejo. Hier wird Pura Vida gelebt, wie nirgends sonst in diesem Land», sagt Turjancik. Im Gegensatz zu den pazifischen Küstenabschnitten von Costa Rica gebe es an der südlichen Karibikküste kein Massentourismus und grosse Hotels. Bei aktiven Touristen wie Surfern ist der lebendige Ort mit kristallklarem Wasser, traumhaften Stränden, Bars und Restaurants sehr beliebt, wie auch bei Pflanzen- und Tierliebhabern. Erstmals äusserte Martin Turjancik da auch die Idee, in ein paar Jahren in Puerto Viejo zu leben. «Ich nahm das einfach mal zur Kenntnis, ohne mir ernsthaft Gedanken zu machen», sagt Huwyler lachend.

Ein Herz- und Bauch-Entscheid

Pläne für eine nächste längere Reise nach Costa Rica schmiedete das Paar bereits auf der Rückreise in die Schweiz. «Die Pandemie machte uns einen Strich durch die Rechnung. Als die Grenzen wieder geöffnet wurden und reisen problemlos möglich war, haben wir aber die bereits geplante Reise nach Costa Rica nachgeholt», erzählt Turjancik. Vor der erneuten Abreise hat der Luzerner aus Neugier einige Immobilienangebote in Costa Rica im Internet angeschaut. Dabei ist er auf das «Sueño Grande B&B» gestossen, welches zum Verkauf angeboten wurde. «Das hat uns sehr gefallen. So haben wir am Schluss unseres Trips nach Costa Rica ein paar Nächte in diesem B&B gebucht», sagt Turjancik.

Nach über zwei Wochen eindrücklicher Reisen an der pazifischen Küste, durch die Regen- und Nebelwälder im zentralen Landesteil und Ausflügen auf die Vulkane sind die Schweizer für die letzten Ferientage wieder nach Puerto Viejo zurückgekehrt und haben im Sueño Grande eingecheckt. Dominique Huwyler: «Ich wusste sofort: Das ist es.» Nach einem ausführlichen Gespräch mit der Besitzerin und Einsicht in die Geschäftsbücher war für das Paar klar, dass sie in Puerto Viejo ihre Zukunft planen und den Kleinbetrieb mit drei Gästezimmern und einem Pool inmitten eines kleinen, tropischen Gartens übernehmen möchten. «Das war ein Herz- und Bauch-Entscheid», sagt Dominique Huwyler. 

Unterstützung und Beratung vor Ort durch Anwalt

In nur acht Monaten regelte das Paar nach der Rückkehr in die Schweiz alles für die Auswanderung und machte sich nur mit je einem Koffer und Handgepäck im Juni 2023 auf in die neue Heimat, wo es den Kaufvertrag unterzeichnen und die Schlüssel übernehmen konnte. Für alle Formalitäten hat das Paar einen Anwalt vor Ort engagiert, damit alles reibungslos klappte. Das sei ein guter Entscheid gewesen, sind sich die Schweizer einig, denn inzwischen haben sie bei aller Liebe zu Land und Leuten auch gemerkt, dass in Sachen Zuverlässigkeit oder Bürokratie die neue Heimat anders tickt. Martin Turjancik: «Wer damit nicht klarkommt, wird hier kaum glücklich.» 

Unabhängig im Alltag

Das Luzerner Paar ist hier glücklich geworden und geniesst den neuen Lebensstil an der karibischen Küste in vollen Zügen. Sie haben ihr kleines Paradies gefunden. Ihr kleines B&B betreiben sie selbständig, bis auf einen Poolreiniger und gelegentlich einen Mitarbeiter für den Garten. «Bei diesem tropischen Klima wuchert alles extrem. Da brauchen wir zwischendurch Unterstützung bei Gartenarbeiten, aber wir wollen in der alltäglichen Arbeit nicht abhängig sein», sagt der Luzerner. Dank des tropischen Klimas sei das Land aber auch sehr grün und fruchtbar, was die Schweizer schätzen und alles frisch einkaufen und zubereiten oder sogar selber pflücken oder ernten. Täglich steht das Paar, das über der offenen Küche und dem Empfang zwei Zimmer bewohnt, vor sieben Uhr auf und bereitet das Frühstück für die Gäste zu, reinigt die Zimmer und kauft in der Markthalle oder im Supermarkt ein. Ein Auto haben sie nicht. «Grosse Bestellungen werden geliefert. Uns reicht der Roller und wir haben Fahrräder», sagt Martin Turjancik. Zum nächsten Strand sind es nur wenige Minuten zu Fuss und für Gäste stehen ebenfalls Fahrräder zur Verfügung. 

Ein weiterer Wunsch in der neuen Heimat erfüllt

Mit der Auswanderung nach Zentralamerika hat sich das kinderlose Paar einen weiteren langgehegten Wunsch erfüllt. Aus einem Tierheim haben sie den Hundewelpen Sam adoptiert. «Ich wollte immer einen Hund haben. In der Schweiz hatten wir aber mit unseren Jobs zu wenig Zeit für einen Hund», so Turjancik. Jetzt haben sie Zeit für täglich ausgedehnte Spaziergänge mit Sam am Strand und für mehr gemeinsame Zeit zu zweit. Ihr Verdienst sei einiges tiefer als in der Schweiz, dafür sei die Lebensqualität für sie gestiegen, sind sich die Schweizer einig und schwärmen von der neuen Heimat und dem entspannten Leben. Martin Turjancik: «Stress ist hier ein Fremdwort.» 

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