Das Endstadium einer Beziehung verläuft einer Studie zufolge typischerweise in zwei Phasen. Zunächst nehme die Zufriedenheit mit der Beziehung graduell ab, etwa ein bis zwei Jahre vor der Trennung komme es dann zu einem rasanten Abfall, erklärte Janina Bühler von der Universität Mainz. Sie betrachtete Partnerschaften und ihre Auflösung gemeinsam mit Ulrich Orth von der Universität Bern.
Dass die Beziehungszufriedenheit im Laufe einer Liebesbeziehung in der Regel etwas abnimmt, ist schon lange bekannt und noch kein Grund für Bedenken. Zu einem Rückgang komme es besonders in den ersten Jahren des Zusammenseins, ein spezieller Tiefpunkt trete oft nach zehn Jahren ein, heisst es in der im «Journal of Personality and Social Psychology» vorgestellten Studie.
Das Forschungsduo schaute sich Ergebnisse vier früherer Studien aus Deutschland, Australien, Grossbritannien und den Niederlanden an. Während der Langzeitstudien wurden die Teilnehmenden regelmässig zu ihrer Beziehung und ihrem Leben befragt. «Das heisst, die Aussagen sind nicht retrospektiv entstanden, sondern wir können genau verfolgen, wie es zu der Trennung gekommen ist», erklärte Bühler.
Demnach sinkt die Beziehungszufriedenheit bei den Paaren, die sich trennen, zunächst teils über viele Jahre graduell, bis es zum grossen Knick kommt. Nach diesem Punkt hätten sich die betrachteten Paare binnen 7 bis 28 Monaten getrennt - allesamt, hiess es. «Ist diese Phase erreicht, kommt es später ausnahmslos zur Trennung», so Bühler.
Häufig suchten Paare aber erst am Knickpunkt professionelle Hilfe - also dann, wenn es meist längst zu spät ist. «Wenn sich die Partner in der präterminalen Phase befinden, noch bevor es steil bergab geht, können Bemühungen zur Verbesserung der Beziehung effektiver sein und eine Trennung kann vielleicht verhindert werden», so die Psychologin.