Die Zeitumstellung beeinflusst unsere Gesundheit
0:57
Die Uhr wird zurückgedreht:Zeitumstellung beeinflusst unsere Gesundheit

Umstellung – eine Stunde länger schlafen
Jetzt gilt wieder Winterzeit

In der Nacht auf Sonntag hat die Schweiz auf Winterzeit gewechselt. Die Uhren wurden um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt, was eine Stunde mehr Schlaf brachte – oder die Party um eine Stunde verlängerte.
Publiziert: 26.10.2024 um 10:00 Uhr
|
Aktualisiert: 27.10.2024 um 06:16 Uhr
1/10
Nicht vergessen: Winterzeit 2024 beginnt am 27. Oktober
Foto: Getty Images

Am Abend wird es nun wieder früher dunkel. Fünf Monate dauert es, bis wir wieder an hellen Abenden lange draussen bleiben können. Dafür kann man es sich jetzt bald wieder abends mit einem Tee oder Kakao und einer Kuscheldecke auf dem Sofa gemütlich machen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. In der Nacht vom 26. Oktober auf den 27. Oktober endete in der Schweiz die Sommerzeit.

Seit wann gibt es in der Schweiz die Zeitumstellung?

Die Schweiz führte die Zeitumstellung 1981 ein, um sich den Nachbarländern anzupassen. Mehrere europäische Länder hatten schon einige Jahre zuvor die Sommerzeit lanciert, um dank der besseren Nutzung des Tageslichts Energie zu sparen. Die Schweiz hatte die Umstellung zuvor in einer Volksabstimmung abgelehnt. Es handelt sich im Prinzip nicht um eine Umstellung auf «Winterzeit». Durch die Zeitumstellung im Herbst kehrt die Schweiz zur Normalzeit zurück. Erst wenn man die Uhren im Juni um eine Stunde vorstellt, wird die Sommerzeit eingeführt.

Die Normalzeit in der Schweiz ist seit über 125 Jahren die mitteleuropäische Zeit. Seit 1996 stellen alle Länder der Europäischen Union (EU) und die Schweiz unisono ihre Uhren am letzten Sonntag im März um eine Stunde vor und am letzten Sonntag im Oktober um eine Stunde zurück. Diese Übereinstimmung hat vor allem wirtschaftliche Gründe. 

Fachleute zweifeln allerdings am Nutzen: Zwar schaltet man im Sommer abends seltener das Licht an, dafür wird im Frühling und im Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt.

Zuständig für die Zeitumstellung ist das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas). Es betreibt in seinen Labors mehrere Atomuhren und verbreitet die offizielle Schweizer Zeit, die aus der koordinierten Weltzeit (Universal Time Coordinated, UTC) abgeleitet wird.

Dämmerung kann gefährlich sein

Vorsicht ist punkto Verkehr geboten: Neben der früheren Dämmerung können prekäre Wetterverhältnisse die Sicht der Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen, warnt der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) alljährlich. Um Unfälle zu vermeiden, rät der VCS Fussgängern und Velofahrern, gut sichtbare Kleidung oder gar reflektierende Leuchtstreifen zu tragen. Velos müssen zudem mit einem weissen Vorder-, roten Rücklicht, sowie je einem Rückstrahler vorne und hinten ausgerüstet sein.

Dass der Sonntag mit der Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen zwar kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst unbeliebt, wie Umfragen regelmässig zeigen. Viele Befragte hatten nach eigenen Angaben schon einmal gesundheitliche oder psychische Probleme nach der Zeitumstellung.

Einschlafprobleme und Müdigkeit: Der kleine Dreh an der Uhr kann den Körper belasten. Die innere Uhr muss sich erst auf die Umstellung einstellen – und das kostet Kraft. Daher fühlen sich viele Menschen während der Umstellung müde und schlapp. Das zeigt sich besonders, wenn eine Stunde plötzlich fehlt, also bei der Umstellung auf die Sommerzeit. 

Wann war die Umstellung auf Sommerzeit 2024?

Dieses Jahr drehten wir wie gewohnt an der Uhr. Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Das heisst: In der Nacht vom 30. März auf den 31. März 2024 stellte man die Uhr um 2 Uhr auf 3 Uhr nachts eine Stunde vor. Und am letzten Sonntag im Oktober wurde die Uhr wieder zurückgedreht. 

Diese Praxis wurde im Jahr 1998 zwischen den Staaten der Europäischen Union harmonisiert. Eine Diskussion über die Notwendigkeit der Zeitumstellung findet jedoch bereits seit einigen Jahren statt. Bis heute ist eine definitive Entscheidung über eine Abschaffung offen. Die Europäische Kommission zählt positive Gründe für ein Ende der Zeitumstellung auf: Die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, eine steigende Rate an Verkehrsunfällen und unter dem Zeitwechsel leidende Energieeinsparung.

Zweifel an Energieersparnis

Kritiker der Zeitumstellung führen neben gesundheitlichen Belastungen ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Doch Energiespareffekte sind laut Analysen kaum nachweisbar. Tatsächlich wird in der EU seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch die Mitgliedsstaaten zogen nicht mit und legten die Pläne auf Eis.

Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll – die sogenannte Normalzeit oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet in der Debatte eine Beibehaltung der Normalzeit – also der Winterzeit. Das Tageslicht und darin wiederum insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts ist der Hauptzeitgeber für die sogenannte innere Uhr des Menschen und massgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet. Durch Umstellung auf Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbussen sowie mehr Unfällen führe. Das Ende der Zeitumstellung bleibt trotzdem weiterhin nicht abzusehen.

Welche Länder nutzen keine Zeitumstellung?

Da es sich bei der Sommerzeit um eine künstlich eingeführte Zeitregulierungsmassnahme handelt, nutzen nicht alle Länder weltweit dasselbe System. Auch die «Winterzeit» ist eigentlich ein falscher Begriff, es handelt sich einfach um die Normalzeit.

Länder, die Sommer- und Winterzeit nutzen

  1. alle Staaten der Europäischen Union
  2. Staaten, die im selben Zeitraum wie die EU liegen: Albanien, Andorra, Kosovo, Färöer, Bosnien und Herzegowina, Liechtenstein, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Serbien, Vatikanstadt, San Marino, Moldawien, Gibraltar, Ukraine
  3. Süd- und Lateinamerika: Brasilien (teilweise), Paraguay, Mexiko
  4. USA, Kanada und Alaska
  5. Karibik
  6. Afrika: Marokko, Namibia und Westsahara
  7. Asien: Mongolei
  8. Australien (teilweise) und Neuseeland

Länder ohne Zeitumstellung

  1. Europa: Island nutzte zuletzt 1968 die Zeitumstellung. In Russland sowie Weissrussland gibt es seit 2014 keine Zeitumstellung mehr.
  2. Grosse Teile Asiens wie zum Beispiel China, Japan, Laos, Indien, Indonesien, Kambodscha, Thailand, Kirgistan, Saudi-Arabien oder Irak verzichten auf die Umstellung.
  3. Der grösste Teil der afrikanischen Länder ebenso.

Da es sich bei der Sommerzeit um eine künstlich eingeführte Zeitregulierungsmassnahme handelt, nutzen nicht alle Länder weltweit dasselbe System. Auch die «Winterzeit» ist eigentlich ein falscher Begriff, es handelt sich einfach um die Normalzeit.

Länder, die Sommer- und Winterzeit nutzen

  1. alle Staaten der Europäischen Union
  2. Staaten, die im selben Zeitraum wie die EU liegen: Albanien, Andorra, Kosovo, Färöer, Bosnien und Herzegowina, Liechtenstein, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Serbien, Vatikanstadt, San Marino, Moldawien, Gibraltar, Ukraine
  3. Süd- und Lateinamerika: Brasilien (teilweise), Paraguay, Mexiko
  4. USA, Kanada und Alaska
  5. Karibik
  6. Afrika: Marokko, Namibia und Westsahara
  7. Asien: Mongolei
  8. Australien (teilweise) und Neuseeland

Länder ohne Zeitumstellung

  1. Europa: Island nutzte zuletzt 1968 die Zeitumstellung. In Russland sowie Weissrussland gibt es seit 2014 keine Zeitumstellung mehr.
  2. Grosse Teile Asiens wie zum Beispiel China, Japan, Laos, Indien, Indonesien, Kambodscha, Thailand, Kirgistan, Saudi-Arabien oder Irak verzichten auf die Umstellung.
  3. Der grösste Teil der afrikanischen Länder ebenso.

Wie merke ich mir, wann die Uhr umgestellt wird?

Wer Mühe hat, sich zu merken, wann die Uhren vor- und wann sie zurückgestellt werden, kann sich mit diversen Eselsbrücken behelfen, wie zum Beispiel diesen hier:

  • Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
  • Die 2-3-2-Regel (angelehnt an die Computerschnittstelle RS-232): Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 Uhr auf 3 Uhr gestellt. Im Herbst von 3 Uhr auf 2 Uhr.
  • Im Winter sind die Temperaturen im Minus-, im Sommer dann wieder im Plusbereich.
  • Im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, dehnt sich die Zeit aus – die Uhr wird vorgestellt. Im Herbst, wenn es wieder kälter wird, zieht sich die Zeit zusammen – die Uhr wird zurückgestellt.
  • Für alle Englischsprechenden: Spring forward, fall back!
  • Und ganz doof: Im Sommer wird die Uhr vorgestellt – beide mit «o».

Aber eigentlich muss man sich die Eselsbrücken gar nicht mehr merken: Ob Smartphone, Funkwecker oder DAB-Radio – praktisch alle Uhren in modernen Haushalten stellen sich selbst um. Bloss eine Knacknuss bleibt: die Backofenuhr.

Fehler gefunden? Jetzt melden