Astronomen aus Frankreich, Deutschland und anderen Ländern sind die bisher besten Aufnahmen des kosmischen Netzwerks gelungen. Den «Durchbruch» brachte der neue Integralfeld-Spektrograph (MUSE) am Grossteleskop der Europäischen Südsternwarte in Chile, wie das Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) Potsdam am Donnerstag mitteilte. Damit konnten die Forscher sogenannte kosmische Filamente kartieren, also schwach leuchtende Gas-Reservoire.
Wie die AIP-Forscher erklären, ist die Materie im All in einer Art «Netzwerk» fadenförmiger Strukturen und Knotenpunkten verteilt, innerhalb derer Galaxien entstehen. Auch das Wasserstoffgas zwischen den Galaxien richtet sich entlang dieses Netzwerks aus. Es leuchtet schwach, ist aber extrem schwierig zu beobachten, da es zehn bis zwölf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
Mit dem MUSE-Spektograph in Chile beobachtete das internationale Astronomen-Team unter Leitung des britischen Astrophysikers Roland Bacon nun mehr als 140 Stunden lang einen Teil des Universums. Die Aufnahmen hätten sogar die des Hubble-Teleskops «entthront», das bisher die am tiefsten reichende Bilder des Kosmos geliefert habe, erklärte das nationale französische Forschungszentrum CNRS, wo Bacon Forschungsleiter ist.
Mit MUSE gelang den Forschern auch eine Art Zeitreise: Denn je weiter eine Galaxie entfernt ist, desto näher ist sie zeitlich am Beginn des Universums. Die nun kartierten Gasfilamente entstanden ein bis zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall, aus dem das heutige Universum entstanden ist.
(AFP)