Rosetta-Mission
Verschollener Landeroboter auf Komet «Tschuri» ist wiedergefunden

Bern – Nur wenige Wochen vor dem Ende der Rosetta-Mission hat die ESA-Sonde den Landeroboter Philae auf der Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko erspäht. Die Bilder der hochauflösenden Kamera OSIRIS zeigen Philae in einem dunklen Spalt.
Publiziert: 05.09.2016 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:05 Uhr
Nach langer Suche nach dem kühlschrankgrossen Landeroboter Philae haben ESA-Forschende ihn nun endlich in Oberflächenaufnahmen des Kometen Tschuri entdeckt.
Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0

Die Bilder entstanden am 2. September mit einem Abstand von rund 2,7 Kilometern zur Oberfläche des auch «Tschuri» genannten Kometen, wie die europäische Raumfahrtbehörde ESA am Montag bekannt gab.

Das letzte Mal hatten die ESA-Wissenschaftler Philae bei der Landung im November 2014 gesehen, als er nach dem ersten Aufsetzen abprallte und noch einmal etwa zwei Stunden flog. Schliesslich kam der kühlschrankgrosse Lander so unglücklich zum Stehen, dass die Sonneneinstrahlung auf seine Solarpanele nicht reichte: Nach nur drei Tagen waren seine Batterien erschöpft und er fiel in einen Winterschlaf. So reimten es sich die ESA-Experten jedenfalls zusammen.

Um Philaes Schicksal endgültig aufzuklären, suchten die Experten in Aufnahmen des «Abydos» genannten Landegebiets auf der Oberfläche nach Zeichen des Landers. Das Suchgebiet war zwar schon stark eingegrenzt worden. Aber wo genau Philae steckte, war bisher nicht klar. Viele Strukturen in niedrig aufgelösten Bildern, die zunächst nach Philae aussahen, wurden verworfen.

Die lange, mühevolle Suche hat nun ein Ende: In den Bildern mit einer Auflösung von 5 Zentimetern pro Pixel konnten die Forscher erkennen, dass Philae nach seiner «hüpfenden» Landung tatsächlich in ungünstiger Position in einem dunklen Spalt stecken blieb.

Die Entdeckung kommt nur wenige Wochen vor der geplanten Landung der Sonde auf dem Kometen am 30. September. An Bord der Sonde befindet sich auch das Berner Massenspektrometer Rosina, mit dem Forschende der Uni Bern mit internationalen Kollegen die Ausdünstungen des Kometen analysieren. So hatten sie bereits Edelgase, Sauerstoff und eine einfache Aminosäure auf Tschuri nachweisen können.

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