Die Forscher waren mit einem Teleskop in Chile eigentlich auf der Suche nach einem möglichen grossen Planeten in den äussersten Weiten des Sonnensystems, als sie im Frühjahr 2017 erstmals auf die Monde stiessen. «Jupiter war zufällig nahe der Gegend am Himmel, wo wir gesucht haben«, sagte Wissenschaftler Sheppard. «Also konnten wir dank einem glücklichen Zufall gleichzeitig nach neuen Jupiter-Monden und nach Planeten am Rande unseres Sonnensystems suchen.»
Elf der neu entdeckten Monde mit Durchmessern zwischen einem und drei Kilometern seien den bislang bekannten relativ ähnlich, hiess es von den Forschern. Neun sind Teil eines etwas weiter vom Jupiter entfernten Mond-Schwarms, der den Planeten etwa alle zwei Jahre einmal umkreist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Schwarm einst aus drei grösseren Objekten bestand, die dann auseinanderbrachen, möglicherweise nach Zusammenstössen mit anderen Objekten.
Zwei der neu entdeckten Monde sind Teil einer Gruppe, die näher am Jupiter dran ist und in der gleichen Richtung wie der Planet kreist. Auch diese Monde, die etwa ein Jahr brauchen, um den Jupiter zu umrunden, waren wohl einst Teil eines grösseren Objekts.
Kleinster Jupitermond
Der zwölfte Mond, den die Wissenschaftler neu entdeckten, ist ein Sonderling: Etwas weiter weg vom Jupiter als die zwei neu entdeckten Monde und mit weniger als einem Kilometer Durchmesser ist er wohl der kleinste bislang bekannte Mond des Jupiter.
Der Himmelskörper umrundet seinen Planeten alle anderthalb Jahre. Diese Umlaufbahn sei äusserst instabil und Kollisionen mit anderen Objekten wahrscheinlich, sagte Forscher Sheppard.
Jupiter ist der bei weitem grösste Planet unseres Sonnensystems und nach Sonne, Mond und Venus das hellste Objekt am Himmel. Im Vergleich zu diesem «König aller Planeten» wirkt die Erde wie ein Winzling: Jupiter hat mit fast 143 000 Kilometern einen elfmal so grossen Durchmesser wie unser Heimatplanet.
Für einen Umlauf um die Sonne braucht der Gasriese fast zwölf Jahre, für eine Drehung um die eigene Achse aber weniger als zehn Stunden. Die Atmosphäre des nach dem römischen Göttervater benannten Planeten besteht vor allem aus Wasserstoff und Helium.
Neuer Vulkan auf Io
Die von Galileo Galilei 1610 entdeckten ersten vier Monde wurden nach den Geliebten des griechischen Gottes Zeus benannt: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.
Auf Io entdeckten Forscher der US-Raumfahrtbehörde Nasa gerade einen möglichen weiteren Vulkan. Mit einem Infrarotmessgerät habe die «Juno"-Sonde aus rund 470'000 Kilometern Entfernung Daten gesammelt, die auf eine neue Hitze-Quelle auf dem Mond hindeuteten, teilte die Nasa mit.
Bislang waren bereits mehr als 150 aktive Vulkane auf dem Io entdeckt worden, Wissenschaftler schätzen, dass es noch rund 250 weitere geben könnte. «Juno» war 2011 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet und im Juli 2016 in der Umlaufbahn des Jupiter angekommen. (sda)