Nach dem Urknall war das Universum für etwa eine Milliarde Jahre in einen Nebel von Wasserstoffgas gehüllt, der das Licht eingeschlossen hielt. Dadurch war es im frühen Universum dunkel, wie die ETH Lausanne am Donnerstag mitteilte.
Dann bildeten sich die ersten Sterne und das Wasserstoffgas zerstreute sich in einem Prozess, der Reionisierung genannt wird. So konnte sich das Licht im Universum verbreiten und es erhellen.
Dank Beobachtungen, die mit dem Hubble-Weltraumteleskop gemacht wurden, konnten die Wissenschaftler in die Vergangenheit schauen, wie die ETH schreibt. Dabei entdeckten sie mehr als 250 Zwerggalaxien, wie sie im «Astrophysical Journal» berichteten. Gemäss den Forschern spielten die Zwerggalaxien eine wichtige Rolle bei der Reionisierung.
Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Hakim Atek vom Astrophysik-Labor der ETH Lausanne stützte sich auf Bilder von drei Gruppen von Galaxien aus dem «Frontier Fields»-Programm. Das Galaxien-Cluster diente den Forschern gewissermassen als natürliches Vergrösserungsglas, das auch weit entfernte Zwerggalaxien sichtbar macht, welche sonst unsichtbar wären, wie Jean-Paul Kneib, einer der Autoren der Studie, in der Mitteilung erklärt.
Distanzberechnungen der Universität Genf ergaben, dass einige der neu entdeckten Galaxien sich nur 600 Millionen Jahre nach dem Urknall gebildet hatten. Damit gehören sie zu den schwächsten bisher von Hubble beobachteten Galaxien aus diesem Zeitalter des Universums.
Mithilfe der ultravioletten Strahlung aus den Galaxien errechneten die Astronomen, dass die kleinsten und am weitesten verbreiteten der entdeckten Galaxien tatsächlich bei der Entstehung des Universums eine wichtige Rolle spielten. Das Licht, das von diesen zahlreichen Galaxien gesammelt und abgestrahlt wurde, dürfte zur Reionisierung beigetragen haben. Denn die grossen und hellen Galaxien alleine hätten für die Reionisierung nicht ausgereicht, wird Atek in der Mitteilung zitiert.