Der neu entdeckte Planet umkreist innerhalb von 233 Tagen sein Zentralgestirn "Barnard's Star", einen roten Zwergstern, wie die Europäische Südsternwarte ESO am Mittwoch mitteilte. Dieser relativ kühle Stern gehört zu den nächsten Nachbarn unseres Sonnensystems.
Der neue Planet ist kalt
Die Chance, dort Spuren von Leben zu finden, dürften äusserst gering sein: Obwohl "Barnard's Star b", so der Name der Supererde, seinen Stern viel enger umkreist als die Erde die Sonne, herrschen dort rund minus 170 Grad Celsius, wie die ESO schreibt. Der Zwergstern liefert seinem Planeten nur zwei Prozent der Energie, welche die Erde von der Sonne erhält.
Nach dem Dreifachsternsystem von Alpha Centauri ist der nach dem US-Astronomen E. E. Barnard benannte Stern der nächste Nachbar unserer Sonne. Bisherige Suchen nach Planeten bei "Barnard's Star" waren ohne Ergebnisse geblieben. Erschwert wurde die Suche auch durch die Tatsache, dass der Zwergstern sich recht schnell bewegt. Der Durchbruch, von dem die Astronomen nun im Fachblatt "Nature" berichten, war dank der Kombination von Daten verschiedener hochpräziser Messinstrumente möglich.
Weitere Beobachtungen sind notwendig
"Nach sorgfältiger Analyse sind wir zu 99 Prozent sicher, dass der Planet da ist", sagte Studienleiter Ignasi Ribas vom vom spanischen Institut d'Estudis Espacials de Catalunya und dem Institute of Space Sciences/CSIC. Weitere Beobachtungen sollen helfen auszuschliessen, dass natürliche Variationen der Helligkeit des Sterns die Anwesenheit eines Planeten nur vortäuschen.
Nachgewiesen hat das Team den Planeten mithilfe der sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode: Die Schwerkraft eines Planeten zieht an dem Stern, den er umkreist, und bringt ihn ein wenig zum "Wackeln". Wenn sich der Stern dadurch von der Erde gesehen wegbewegt, verschiebt sich Lichtspektrum aufgrund des Doppler-Effekts ein wenig ins langwelligere, rote Licht. Wenn er näher kommt rückt sein Spektrum mehr ins kurzwellige blaue Licht.
An dem Forschungsprojekt unter Leitung von Ribas und Forschenden der Queen Mary University of London waren auch Astronomen der Universität Bern und des Astronomischen Observatorium der Universität Genf in Versoix beteiligt.