Verständigung mit Nachwuchs
Auch bei Delfinen gibt es «Baby Talk»

Hohe Stimme, deutlich Aussprache und längere Pausen zwischen Wörtern: Wenn wir mit Babys oder Kleinkindern reden, ändern wir instinktiv unsere Art zu Sprechen und die Tonhöhe. Doch nicht nur Menschen benutzen den sogenannten Baby Talk.
Publiziert: 26.06.2023 um 21:05 Uhr
Defline passen laut einer neuen Studie ihre Stimme an, wenn sie mit Babys sprechen. (Archivbild)
Foto: Tim Aylen

Auch Delfine kommunizieren mit ihrem Nachwuchs anders als mit ausgewachsenen Tieren, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt «Proceedings» der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("Pnas") schreibt. Demnach verändern Grosse Tümmler (Tursiops truncatus) ihre charakteristischen Pfiffe, wenn sie mit ihren Kälbern kommunizieren.

Als «Baby Talk», manchmal auch Babysprache oder Motherese genannt, bezeichnen man die typische Art und Weise, wie Menschen mit einem Baby oder Kleinkind reden. Die besondere Art zu sprechen kann Studien zufolge unter anderem beim Spracherwerb helfen. Bei Tieren gebe es nur sehr wenige Belege für ein ähnliches Verhalten, schreiben die Forscherinnen und Forscher, die in den USA, Italien, Grossbritannien und Dänemark arbeiten, in «Pnas».

Bei Delfinen zeige sich der «Baby Talk» durch veränderte Pfiffe. Diese Pfiffe können sich durch teils ausgeprägte Anpassungen der Frequenz sehr unterscheiden. Damit ähneln sie zum Teil der Funktion menschlicher Sprache. Die Autorinnen und Autoren der Studie gehen davon aus, dass die besondere Kommunikation der Delfinmütter mit dem Nachwuchs dazu dienen könnte, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, eine emotionale Bindung zu schaffen und das stimmliche Lernen der Kälber zu fördern.

Eine Population von Grossen Tümmlern im Sarasota Bay, einer Lagune an der Westküste des US-Staates Florida, wurde von den Forschern um Laela S. Sayigh untersucht. Die Delfine wurden dafür vorübergehend eingefangen. Die Mütter wurden dann abwechselnd mit ihren Kälbern oder anderen ausgewachsenen Tieren zusammengeführt. Bei den Zusammenführungen tauschten Kälber und Mütter fast ununterbrochen Pfiffe aus. Die Forscher bemerkten dabei, dass die Mütter Pfiffe mit signifikant höheren Maximalfrequenzen und grösseren Frequenzabweichungen von sich gaben, wenn sie mit ihren Kälbern zusammen waren.

(SDA)

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