Urzeitliche Überraschung
Studie zeigt – Vormensch lebte vegetarisch

Sensationelle Entdeckung – eine neue Studie zeigt, dass Australopithecus vor Millionen Jahren kein bis kaum Fleisch zu sich nahm. Forscher analysierten den Zahnschmelz aus der südafrikanischen «Wiege der Menschheit».
Publiziert: 16.01.2025 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2025 um 09:03 Uhr
Wie Forscher herausgefunden haben, ass der Vormensch Australopithecus kein oder kauf Fleisch.
Foto: keystone-sda.ch
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Vormenschen wie der Australopithecus im südlichen Afrika haben neuen Forschungsergebnissen zufolge kein oder kaum Fleisch gegessen. Dies wiesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz und der Witwatersrand-Universität in Südafrika nach, wie die Max-Planck-Gesellschaft am Donnerstag in München mitteilte.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift «Science» veröffentlicht. Die Forscher untersuchten mithilfe einer sogenannten Isotopenmessung Zahnschmelzproben von sieben Vormenschen, die im südlichen Afrika vor ungefähr 3,7 bis 3,3 Millionen Jahren lebten. Das Verhältnis von schweren zu leichten Stickstoffisotopen zeigte, dass Fleisch, wenn überhaupt, nur selten auf dem Speiseplan der Australopithecinen stand und sie sich hauptsächlich von Pflanzen ernährten.

Ein Blick in die Ernährung der Urzeit

Die untersuchten Überreste der Vormenschen wurden in der Sterkfontein-Höhle entdeckt, einer bedeutenden Fossilienfundstätte nahe Johannesburg. Diese Region in Südafrika gilt als «Wiege der Menschheit», weil dort Überreste von zahlreichen Homininen gefunden wurden.

Die Forschenden verglichen die Ergebnisse mit Zahnproben von zur selben Zeit und am selben Ort lebenden Tieren, darunter Affen, Antilopen und Fleischfresser wie Hyänen, Schakale oder Säbelzahnkatzen. «Zahnschmelz ist die härteste Substanz im Körper», erklärte Geochemikerin Tina Lüdecke. «Er konserviert oft einen isotopischen Fingerabdruck der Nahrung eines Tiers.»

Die Ernährung von Tieren lässt sich nach Angaben der Max-Planck-Gesellschaft schon seit Jahrzehnten anhand von Stickstoffisotopen in Haaren, Krallen, Knochen oder anderem organischen Material rekonstruieren. Allerdings galt dies bisher nur für gut erhaltene Fossilien, die nicht älter als einige zehntausend Jahre sind. Die Mainzer Teams um Lüdecke und seinen Kollegen Alfredo Martínez-García haben nun eine Methode entwickelt, mit der sich die Stickstoffisotopenverhältnisse auch in Millionen Jahre altem Zahnschmelz bestimmen lassen.

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