In einer grossangelegten Erhebung haben Lukas Fesenfeld von der Universität Bern und Adrian Rinscheid von der Universität St. Gallen folgendes ermittelt: Menschen, die den Klimawandel als dringendes Problem betrachten, befürworten auch ehrgeizige Klimaschutzmassnahmen stärker.
Die wahrgenommene Dringlichkeit des Klimawandels hat allerdings keinen Effekt auf die Zustimmung zu Massnahmen, die auf persönliche Verhaltensänderungen abzielen - zum Beispiel weniger Fleisch essen und häufiger das Auto stehen lassen. Das teilten die Autoren am Freitag in einer Zusammenfassung ihrer Studie mit.
Vorausgeschickt werden muss, dass die Untersuchung, welche die beiden Wissenschaftler kürzlich in der Fachzeitschrift «One Earth» publiziert haben, nicht exakt auf Schweizer Verhältnissen basiert. Denn befragt wurden knapp 10'000 Wählerinnen und Wähler in den Vereinigten Staaten und Deutschland.
Die Befragung zeigte, dass das Bewusstsein der Dringlichkeit mit einer grösseren Unterstützung allgemeiner Klimaziele einhergeht. Sind allerdings Veränderungen am persönlichen Lebensstil gefragt, sinkt der Effekt der wahrgenommenen Dringlichkeit auf die Zustimmung.
Trotzdem, so der Schluss der beiden Politologen, gebe es für Politikerinnen und Politiker Handlungsspielraum und es liessen sich durchaus starke Massnahmen zum Schutz des Klimas vorantreiben. «Die Studie zeigt nämlich, dass bei den Befragten die Bereitschaft wächst, einschneidende Massnahmen mitzutragen, wenn sie deren Bedeutung verstehen.»
Wichtig sei dabei unter anderem, dass Politikerinnen und Politiker den Menschen konkret erklärten, warum solche Massnahmen notwendig sind, um effektiv den Klimawandel zu stoppen.
https://doi.org/10.1016/j.oneear.2021.02.010
(SDA)