Umwelt
Erdüberlastungstag: Leben, als ob 1,7 Erden verfügbar wären

Ab dem heutigen Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten.
Publiziert: 01.08.2024 um 09:06 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2024 um 11:53 Uhr
Ab dem heutigen Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten. (Archivbild)
Foto: ROSCOSMOS PRESS SERVICE/HANDOUT
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz.

Der Tag liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Abfall und Emissionen.

Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Diese verursachten neben dem CO2-Ausstoss etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO2 am Boden entstehe, betont Germanwatch. Ein Grund dafür seien Kondensstreifen. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als innereuropäische Flüge sei.

Ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung sei mit seinem Flugverhalten für diesen wesentlichen Treiber der Klimakrise verantwortlich, erklärt Jacob Rohm von Germanwatch. So habe über 80 Prozent der Weltbevölkerung nie ein Flugzeug bestiegen.

Nicht nur Germanwatch schlägt Alarm über die Gesundheit der Erde. Internationale Forschungsteams haben sich mit den sogenannten planetaren Grenzen befasst. Im Jahr 2009 definiert, sollen sie einen sicheren Handlungsraum für die Menschheit abstecken und decken neun Teilbereiche ab, wie die Nutzung von Süsswasser, die Funktion der Biosphäre, das Klima und die Aerosole in der Atmosphäre. Untersuchungen haben ergeben, dass sechs dieser Bereiche durch menschliche Aktivitäten bereits überschritten wurden. Dazu gehören auch der Klimawandel und die Veränderungen des Süsswassers.

In einer 2024 Studie des Teams um Arne Tobian von der Universität Stockholm und Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), wurde auch untersucht, inwieweit die Verletzung einer Grenze zur Überschreitung einer anderen führen kann. Um das zu erforschen, hat sich das Team auf die Veränderungen konzentriert, die der Klimawandel in den wichtigsten Waldregionen der Erde verursacht.

Es zeigte, dass die Erhöhung der Erdtemperatur in den kommenden Jahrhunderten zu kritischen Überschreitungen im Waldbereich führen kann. So könnten die nördlichen Wälder (boreale Wälder) im Extremfall auf ihrer derzeitigen Fläche aussterben und weiter nördlich wachsen. Die Wälder mittlerer Breiten könnten Richtung Norden folgen, während die tropischen Wälder in der Fläche leicht zulegen könnten, zeigt die Studie in einer Simulation. Dies und andere Faktoren würden auch zu einer weiteren Veränderung des Süsswassers führen und Rückkopplungen mit dem Klima selbst hervorrufen.

Das Expertenteam betont, wie bedeutend es ist, diese planetaren Grenzen als eine vernetzte und voneinander abhängige Stabilitätsstruktur zu betrachten. Politische Massnahmen, die den Druck auf eine Grenze mindern, könnten sich auf die Stabilität des Erdsystems in anderen Dimensionen der planetaren Grenzen auswirken. Dieses Verständnis ist wichtig, um herauszufinden, welche Massnahmen ergriffen oder vermieden werden sollten, um einen positiven Einfluss zu schaffen.

Nach den Berechnungen des Global Footprint Network sind die natürlichen Ressourcen in der Schweiz bereits am 13. Mai verbraucht gewesen. Grossen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat laut Germanwatch dort der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten Der Tag wäre am 24. Juli, würde die Schweiz die Pariser Ziele umsetzen.

Germanwatch hat auch eine positive Nachricht: «Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau», sagt der Politische Geschäftsführer, Christoph Bals. «Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint.»

Als Grund sieht er unter anderem den «weltweiten Siegeszug» der erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und der Wärmepumpen. Diese und weitere Trends müssten stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern.

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