Langeweile in Schweizer Zoos
Menschen, wo seid ihr?

In der ganzen Schweiz dürfen die Zoos keine Besucher einlassen. Doch nicht nur den Menschen fehlen die Tiere, sondern auch umgekehrt. Das zeigen diese fünf tierischen Geschichten.
Publiziert: 12.04.2020 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2020 um 18:49 Uhr
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Was tun wenn keine Besucher da sind? Die Schimpansenjungtiere Yamari und Yemaya suchen derzeit vergebens nach Spielkameraden.
Foto: Walter Zoo
Anna Lea Spörri

Schimpansenjungtiere Yamari und Yemaya, Walter Zoo Gossau

Yamari, Yemaya und Youma suchen derzeit vergebens nach Spielkameraden. Normalerweise sind die im Walter Zoo in Gossau SG schnell gefunden. Sie müssen lediglich ein Stöckchen an die Scheibe schlagen, einen kühnen Sprung Richtung Besucher wagen. Schon dreht sich jemand um.

Doch was tun, wenn niemand da ist? «Bei den jungen Schimpansen merkt man es am meisten, dass keine Besucher da sind. Vor allem mit Kindern sind sie sonst sehr interaktiv», sagt Karin Federer, Zoodirektorin und Zootierärztin im Walter Zoo. Ein spezielles Corona-Unterhaltungsprogramm für die Primaten gebe es aber nicht. «Alles rund um die Futterbeschaffung machen wir ein bisschen aufwendiger. In der Natur brauchen sie auch länger dafür. Das machen wir aber immer so», erklärt Federer. So gibt es beispielsweise Futterkästen, in denen Nüsse versteckt sind, welche die Schimpansen finden müssen. Oder die Tierpfleger stellen einen mit Birnel, einer honigähnlichen Flüssigkeit, präparierten Termitenhügel ins Gehege.

Für die Kleinen ist das kein grosser Trost, schliesslich trinken sie immer noch bei ihrer Mutter. Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer für die Gelangweilten: Wenn die Zooangestellten Zeit finden, spielen sie Verstecken mit den Jungen.

Erdmännchenjungtiere, Walter Zoo Gossau

Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass die Erdmännchen die fehlenden Besucher schnell bemerken. Schliesslich sind sie quirlige Tiere. Reagieren normalerweise stark auf Ausseneinflüsse, sind schreckhaft. Nicht umsonst ist immer einer der Gruppe «Wächter» und warnt die Gruppe, wenn ein Milan über die Aussenanlage ihres Geheges fliegt. Die kleinen Säugetiere zeigen bislang keine Anzeichen einer Veränderung. Karin Federer hat eine Erklärung dafür. Die Tiere haben Wichtigeres zu tun: «Wir haben vier junge Erdmännchen.» Sie sind am 4. März auf die Welt gekommen. Einen Namen haben sie noch nicht. Seit ein paar Tagen verlassen die Jungen ab und zu den sicheren Bau. «Die vier sind wie ein kleiner Flohhaufen. Sie rennen in alle Richtungen», sagt Federer. Dementsprechend anstrengend muss es für die Gruppe sein. Obwohl nur das ranghöchste Weibchen die Jungen wirft, beteiligen sich im Reich der Erdmännchen alle an deren Aufzucht. So muss die ganze Gruppe ein ausgebüxtes Junges nach dem anderen wieder zurück in den Bau tragen. Eine Sisyphusaufgabe. Stellen Sie sich Ihren Haushalt mit vier Babys vor!

Storch Yumna, Basler Zoo Zolli

Normalerweise spazieren Hunderte Fussgänger durch den Zolli. Sie staunen, essen eine Glace, erfreuen sich an den exotischen Tieren. Jetzt, ohne Besucher, ist der Weg frei für ihn: Storch Yumna stolziert alleine über den Gehweg. Und sucht nach Nistmaterial. Für ein Nest brauchen Störche zeigfinger- bis daumendicke Äste. Gebaut wird stets rund.

Wie jedes Jahr macht Yumna im Frühling einen Stopp im Zolli, in den Wintermonaten zieht es den Storch in den Süden. Die alljährliche Rückkehr ins gleiche Nest im Basler Zoo war 2018 hart: Yumnas Partnerin teilt das Nest mit einem anderen. Seit zwei Jahren ist er deshalb auf der Suche nach einer neuen Störchin. «Es gibt im Moment 30 Storchen-Paare im Zolli, und Yumna gehört dort nicht dazu», sagt Franziska Viscardi vom Zoo Basel. Wenigstens kann er wegfliegen, wenn ihm alles zu viel wird. Eine Freiheit, die sich sicherlich einige in diesen Tagen wünschen.

Kameldame Ona, Zoo Zürich

Heu fressen. Das ist die Hauptbeschäftigung eines Kamels. Eine willkommene Abwechslung bietet da der Spaziergang durch den angrenzenden Wald am Zürichberg. Weil der nur mit mehreren Tierpflegern stattfinden werden kann, fällt er nun Corona-bedingt aus. «Die Kamele können es kaum erwarten, dass sie wieder aus ihrem Gehege dürfen. Das merkt man. Wenn ein Mensch vorbeiläuft, schauen sie sofort und kommen an den Zaun heran auf die Person zu», sagt der Zoodirektor des Zoos Zürich Alex Rübel.

Ona ist besonders neugierig. Die elfjährige Kameldame ist seit zehn Jahren im Zoo Zürich daheim. «Sie kommt immer als Erstes», so Rübel. Ähnlich sieht es bei den Antilopen aus. Auch sie bemerken die Leere: «Wenn endlich wieder jemand vorbeiläuft, recken sie die Köpfe Richtung Mensch und schauen», so Rübel. Andere Tiere, die Löwen beispielsweise, zeigen hingegen keine Reaktion.

Julio, Gelbbrust-Kapuziner, Zoo Zürich

«Hallo Julio, wie geht es dir?», ruft Alex Rübel, wenn er das Gehege des Gelbbrust-Kapuziners betritt. Der Affe rennt auf Rübel zu, «zwitschert», schaut ihn an und saust wieder an seinen vorherigen Platz zurück. Das Spektakel ist vorbei. «Weil Julio früher bei einer Familie war, ist er heute noch sehr menschengebunden», erklärt Rübel das Begrüssungsritual. Ursprünglich aus Brasilien, kam das Äffchen 1995 im Rahmen eines Zuchtprogramms nach Europa.

Die Gelbbrust-Kapuziner gehören zu den am stärksten gefährdeten Primatenarten der Welt. In der freien Wildbahn gibt es nur noch wenige hundert Exemplare. Jetzt ist Julio seit 25 Jahren im Zoo Zürich beheimatet. Obwohl er nur stark auf Leute reagiert, die er kennt, bemerkt er die fehlenden Besucher: «Er hat wenige Menschen, die er anschauen kann.» Und so merkt man auch, dass Affe und Mensch gar nicht so verschieden sind. Was für uns Netflix ist, sind wir für Julio.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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