Rund 350 Mitarbeitende sorgen sich bei der Spitex Stadt Luzern rund um die Uhr für das Wohl der Klientinnen und Klienten. Der grösste Teil sind Frauen, die in 15 Pflege- und Hauswirtschaftsteams arbeiten, arbeiten in Teilzeitpensen. Sie alle haben in den letzten Jahren eine Reorganisation mitgetragen, die nun umgesetzt ist. Die Spitex Stadt Luzern setzt nun auf eine agile Organisation ohne Führungskräfte respektive Hierarchien. Die Mitarbeitenden organisieren sich jetzt selbst. «Es gibt keine Leute mehr, die sagen: ‹So gehts.› Sondern solche, die mit den Teams unterwegs sind und fragen: ‹Wie seht ihr das, wie stellt ihr euch das vor?›», erklärt Margrit Fluder die neuen Prozesse. Sie ist Mitglied der vierköpfigen Geschäftsleitung, die es auch in einem Betrieb ohne eigentliche Führungspersonen braucht.
«Selbstorganisation ist eine Haltungsfrage. Es geht darum, dass nicht nur Vorgesetzte respektive Führungskräfte ganz viele Fähigkeiten haben, sondern auch Mitarbeitende, die diese einbringen und so neue Ideen entstehen können», sagt Margrit Fluder. Die Umstrukturierung war ein langer Change-Prozess, der in Zusammenarbeit mit den damaligen Führungskräften und den Teams gemeinsam erarbeitet wurde. «Das war keine Hauruck-Aktion», betont Fluder.
Für Tamara Renner, Geschäftsleiterin Spitex Stadt Luzern, gehts darum, das Potenzial der Mitarbeitenden zu fördern. «Wenn man an die Menschen glaubt und sie motiviert, ihnen Freiraum und Platz lässt, damit sie sich entfalten können, dann ist viel mehr möglich», sagt sie. Der Mensch sei zu sehr viel Kreativität fähig. «Damit das klappt, muss die Selbstorganisation gefördert werden», sagt Renner. Fluder erläutert, was das im Arbeitsalltag bedeutet: «Wir haben nur wenige Rahmenbedingungen. Die Mitarbeitenden sind sehr selbständig unterwegs und können den Prozess zum Erreichen der Ziele frei gestalten.»
Der Mensch im Mittelpunkt
Der Mensch stand und steht bei der Spitex seit jeher im Mittelpunkt. Man habe sich schon immer gekümmert, wenn es jemandem nicht gut ging, sagt Margrit Fluder. Inzwischen sind Massnahmen zum Wohlbefinden mit dem systematisch umgesetzten betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und dem Label «Friendly Work Space» fest im Betrieb verankert, eine BGM-Stelle wurde geschaffen. «Der Betrieb ist immer mehr gewachsen, und bei der Umstellung zur Selbstorganisation haben wir gemerkt: Mitarbeitende haben manchmal Themen, die sie nicht im Team besprechen wollen. Sondern es braucht eine neutrale Person oder Stelle, wo sie sich hinwenden können.»
Mit der Reorganisation ist die Verantwortung für die Mitarbeitenden gewachsen. Darum hätten sie entschieden, das Assessment für das Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz zu durchlaufen. Im Oktober 2021 wurde die Spitex Stadt Luzern schliesslich nach eingehender Prüfung mit dem Label ausgezeichnet. «Gesundheitsmanagement beginnt bei jedem und jeder einzelnen Mitarbeitenden», sagt Fluder. BGM sei im ganzen Betrieb verankert. In jedem Team gebe es Personen, die sich um Mitarbeitende kümmern. «Erst wenn sie im Team nicht mehr weiterkommen, geht es zur BGM-Verantwortlichen», so Fluder. Und Tamara Renner ergänzt: «Es würde nicht funktionieren, wenn das nur an einer Stelle hinge. Es muss verflochten sein.»
Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt wird. Die Zertifizierung stellt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aus, die von Kantonen und Versicherern getragen wird und einen gesetzlichen Auftrag hat.
«Systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für eine Firma aufgrund der präventiven Wirkung und Massnahmen zu einer raschen Wiedereingliederung von Mitarbeitenden auch finanziell. BGM und speziell das Label ‹Friendly Work Space› wirken zudem attraktiv auf Stellensuchende, was ein Vorteil für Unternehmen in der Rekrutierung ist. Und mit Apprentice hat Gesundheitsförderung Schweiz zudem ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.
Das Label «Friendly Work Space» setzt den Schweizer Qualitätsstandard für systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) und Bundesamt für Gesundheit (BAG) unterstützt wird. Die Zertifizierung stellt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aus, die von Kantonen und Versicherern getragen wird und einen gesetzlichen Auftrag hat.
«Systematisch umgesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt sich für eine Firma aufgrund der präventiven Wirkung und Massnahmen zu einer raschen Wiedereingliederung von Mitarbeitenden auch finanziell. BGM und speziell das Label ‹Friendly Work Space› wirken zudem attraktiv auf Stellensuchende, was ein Vorteil für Unternehmen in der Rekrutierung ist. Und mit Apprentice hat Gesundheitsförderung Schweiz zudem ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden», so Thomas Brändli, Projektleiter Kommunikation BGM.
Arbeitslast nimmt zu
BGM ist ein fortlaufender Prozess. Bei der Spitex Stadt Luzern liegt derzeit der Fokus auf psychischer Gesundheit. Dazu würden Weiterbildungen, Workshops und Coachings angeboten. «Aus dem BGM heraus ist auch eine Steuergruppe entstanden, wo Mitarbeitende sich austauschen und zusammen schauen, was es an weiteren Themen braucht», erklärt Margrit Fluder.
Psychische Erkrankungen bei den Mitarbeitenden hätten zugenommen, stellt Renner fest. «Aber das hat immer mehrere Ursachen und nicht nur mit dem Betrieb zu tun.» Ihr falle auf, dass die Frauen im Betrieb – bei der Spitex sind über 90 Prozent der 350 Mitarbeitenden weiblich – mit Familie und Job eine hohe Belastung hätten. «Wichtig bei der Selbstorganisation ist, dass man über persönliche Themen spricht. Das heisst: Der Mensch darf auch ein Problem haben, sagen, dass es ihm nicht gut geht.»
Das Stresslevel für die gesamte Crew ist hoch. «Wegen Corona ist es so, dass aktuell viele Mitarbeitende ausfallen und die dauernden Umplanungen an den Kräften zehren», sagt Renner. Parallel hätten sie viel mehr Anmeldungen bei der Spitex, erklärt die Geschäftsleiterin, die seit 17 Jahren für die Spitex arbeitet. «Das Spitalbett hat sich nach Hause verlagert. Das hat auch mit ambulanten Operationen zu tun.» Daraus resultieren zahlreiche kürzere Einsätze, was aber einen hohen administrativen Aufwand bedeute.
«Bei uns kann man mitgestalten»
Die Zunahme an Klienten bedeutet auch entsprechenden Personalbedarf. Auf dem Arbeitsmarkt helfe das Label «Friendly Work Space» sicherlich, ist Renner überzeugt. Man ist damit als Arbeitgeber nicht perfekt, aber man legt ein Bekenntnis ab, diesen Zustand anzupeilen und sich laufend zu verbessern. Auch die agile Struktur mit Selbstorganisation sei attraktiv für Bewerbende. Daneben bietet die Spitex Stadt Luzern flexible Arbeitsmodelle an. «Mitarbeitende können Pensum und Einsatzzeiten so wählen, dass es zu ihrem Familienleben passt», betont Margrit Fluder.
Wie alle Betriebe im Gesundheitswesen leidet auch die Spitex unter dem Fachkräftemangel. Darum sei die Ausbildung von Lernenden wichtig: «Uns ist bewusst, dass wir den Auftrag haben, selbst für unseren Nachwuchs zu sorgen.» Pro Team gibt es immer mehrere Lernende, damit sie sich austauschen können. Sie werden von Berufsbildnerinnen betreut, die einen pädagogischen Hintergrund haben. Die Berufsbildnerinnen werden für die spezielle Übergangsphase von der Schule ins Berufsleben gecoacht. In den «Experten-Chats», die regelmässig via App als Teil von Apprentice stattfinden, können sich Berufsbildende bei Bedarf mit Experten und anderen Berufsbildenden zu spezifischen Themen austauschen.
Bei der Spitex fand mit der Umstellung auf die neuen Strukturen ebenfalls eine Übergangsphase statt, die zu Unsicherheiten führte. «Es gab durchaus Mitarbeitende, die sich verloren fühlen, weil die den Halt durch Führung brauchen», räumt Tamara Renner ein. In der Folge gabs auch Kündigungen. Andere würden hingegen genau diese agile Organisation begrüssen. Für Margrit Fluder ist klar: «Wir sind sicher eine sehr gute Arbeitgeberin.» Die Spitex Stadt Luzern sei sehr offen für neue Modelle. «Das macht es aus: Dass man bei uns mitgestalten kann.»
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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