«Sprache gilt als Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier. Dass auch Tiere in der Lage sind, in Sätzen zu sprechen, stellt diese Vorstellung auf den Kopf», sagte Erstautor Maël Leroux von der UZH am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Um die Sprache der Affen zu untersuchen, legten die Forscherinnen und Forscher wild lebenden Schimpansen in Uganda eine ausgestopfte Python in den Weg. Mit einem dünnen Faden bewegten sie die Schlange, sobald sich ein Schimpanse näherte. Die Resultate wurden am Donnerstag im renommierten Fachblatt «Nature Communications» veröffentlicht.
Bekannt war, dass Schimpansen «Huu»-Rufe ausstossen, wenn sie Angst haben oder überrascht werden. Ein weiterer wichtiger Ruf der Menschenaffen hiesst «Waa»-Gebrüll. Dieses brauchen Schimpansen für die Rekrutierung von Artgenossen. Etwa bei der Jagd oder bei Kämpfen.
Rufe werden kombiniert
Als die Affen von der Schlange überrascht wurden, kombinierten sie die beiden Rufe. «Während die einzelnen Rufe in einer Vielzahl von Situationen verwendet werden, wird die Kombination aus «Huu» und «Waa» in einem sehr spezifischen Kontext eingesetzt», erklärte Leroux.
Zudem stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass mehr Affen zu Hilfe eilten, nachdem sie eine Kombination der beiden Rufe gehört hatten. Weitere Experimente mit Tonaufnahmen der Rufe bestätigten dies. Spielten die Forschenden den Schimpansen Aufnahmen einzelner Rufe vor, waren die Reaktionen deutlich schwächer als bei einer Kombination der Rufe.
«Die Schimpansen scheinen also durch eine Kombination von Rufen mehr Informationen zu erhalten als durch einzelne Rufe», sagte Leroux. Das deutet laut dem Forscher darauf hin, dass sie aus dem Satz eine Bedeutung ableiten und deren Sinn verstehen.
https://doi.org/10.1038/s41467-023-37816-y
(SDA)